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Debatte ums Bezahlen für die Arztwahl erhält neue Nahrung

31.03.2025 2:30 Min. Lesedauer

Wenngleich die Primärarzt-Pläne von CDU und SPD auf breite Zustimmung stoßen, gehen die Meinungen in der Frage der Finanzierung deutlich auseinander. Während der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Klaus Reinhardt, in bestimmten Fällen eine finanzielle Beteiligung der Patienten für sinnvoll hält, sprach sich der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen in der „Welt“ heute gegen solche „Strafzahlungen“ aus. DAK-Chef Andreas Storm lobte die bisherigen Verhandlungsergebnisse der künftigen Koalitionäre in der Gesundheitspolitik. Mit dem angedachten Primärarztsystem würden entscheidende Weichen für eine bessere Patientensteuerung gestellt.

Grünen-Politiker Dahmen hob die Vorteile einer besseren Patientensteuerung hervor, warnte aber vor „lebensgefährlicher Klassenmedizin“. „Eine verbindlichere medizinische Koordination der Patientinnen und Patienten durch Haus- und Kinderärzte ist nicht nur deutlich effizienter, sondern steigert nachweislich auch Qualität und Sicherheit der Behandlung“, sagte Dahmen. Deshalb dürfe die Verbindlichkeit eines Primärarztsystems nicht vom Geldbeutel abhängen. „Wir würden am Ende mit Zitronen handeln, wenn man sich aus sinnvollen Regelungen für alle einfach freikaufen kann.“

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BÄK-Chef Reinhardt erhofft sich von der Primärarzt-Einführung Erleichterungen, etwa bei der Arbeitsbelastung von Ärzten. „Eine kluge Patientensteuerung könnte die Probleme substanziell verringern“, erläuterte er in der „Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). Bei mehrfach Erkrankten könne ein Primärarzt die komplexe Versorgung koordinieren, „aber wir müssen wegkommen von der Doppelt- und Dreifach-Versorgung unkoordiniert und nebeneinanderher“. Es sei weltweit einzigartig, „dass sich jeder auf Kosten der Allgemeinheit aussucht, was ihm am besten passt“, ergänzte Reinhardt. Wer also „auf eine Behandlung jenseits der ihm angebotenen Wege besteht, müsste sich dann auch selbst an den zusätzlichen Kosten beteiligen“. Hier seien viele Optionen denkbar – „von einer Selbstbeteiligung, die von den Versicherten mit den Kassen abzurechnen ist, über gestaffelte Kassentarife. Entscheidend ist, dass die Zuzahlung unbürokratisch und nachvollziehbar geregelt wird“.

DAK-Chef Storm verwies in der „Augsburger Allgemeinen“ auf Vorteile für Patienten, etwa durch eine Termingarantie. Wer keinen Facharzttermin erhalte, solle das Recht zu einer ambulanten Facharztversorgung im Krankenhaus bekommen. „Das wird insgesamt dazu führen, dass wir durch gezielte Steuerung Kosten sparen und gleichzeitig eine qualitativ bessere Versorgung sicherstellen.“ (ter)

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