Fast jeder vierte Bundesbürger leidet an Depression
In Deutschland ist mit 45 Prozent fast jeder zweite Bürger von Depression betroffen – entweder wegen einer eigenen Erkrankung oder als Angehöriger. Das zeigt das heute veröffentlichte achte Deutschland-Barometer Depression der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention. Demnach leiden 24 Prozent selbst an der Erkrankung, 26 Prozent sind als Angehörige betroffen. Fünf Prozent sind demnach sowohl selbst depressiv als auch Angehörige einer erkrankten Person. Eine wichtige Stütze für Menschen mit Depression ist nach Worten des Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, Ulrich Hegerl, die Familie. Gleichzeitig sei die Erkrankung für rund drei Viertel der Angehörigen eine große Belastung.
Mit 16 Prozent würden Angehörige noch zu selten in die Behandlung einbezogen. 46 Prozent der Depressiven bekommen der Befragung zufolge von der Familie das Gefühl, nicht allein gelassen zu werden. 41 Prozent der Erkrankten seien von Familienmitgliedern darauf angesprochen worden, dass etwas nicht stimmt. 38 Prozent seien von ihnen ermutigt worden, sich professionelle Hilfe zu suchen.
42 Prozent der befragten Menschen mit Depression berichteten, dass die Familie ihnen nicht helfen konnte, weil die Angehörigen selbst Probleme mit Depression oder anderen psychischen Erkrankungen hatten. „Die Vererbung spielt eine wichtige Rolle dabei, ob jemand eine Veranlagung zu Depression hat oder nicht. Wer einen Elternteil mit Depression hat, hat selbst ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko zu erkranken“, erläuterte Hegerl. In 43 Prozent der Familien gab es laut Barometer während der Depression häufiger Streit als sonst. In jeder fünften Familie habe das zu einem Kontaktabbruch geführt. „An Depression erkrankte Menschen fühlen sich erschöpft und innerlich wie abgestorben. (…) Dies kann zu Missverständnissen und Konflikten führen“, sagte Hegerl weiter.
Umgekehrt habe es in jeder zweiten Familie auch positive Erfahrungen gegeben. Bei 55 Prozent der Angehörigen habe sich das erkrankte Familienmitglied gegenüber der Familie mehr geöffnet; bei 47 Prozent habe sich die Beziehung zueinander durch die Depression vertieft oder gefestigt.
Laut Barometer, für das im September 5.000 Erwachsene befragt wurden, empfanden es Angehörige als Belastung, nicht gut von den Behandlern informiert (41 Prozent) und nicht in die Behandlung integriert (39 Prozent) worden zu sein. Depression betreffe aber die ganze Familie, so Hegerl. „Deshalb ist es sinnvoll, Angehörige in die Behandlung einzubeziehen.“ (ter)
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