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Deutsche beim Zuckerkonsum durch Softdrinks an der Spitze

13.11.2024 2:30 Min. Lesedauer

Ein Viertel des Zuckerkonsums in Deutschland geht auf gesüßte Getränke zurück. Nach heute veröffentlichten Zahlen der Verbraucherorganisation Foodwatch nahmen die Menschen hierzulande im vergangenen Jahr 8,5 Kilogramm Zucker pro Kopf allein über Softdrinks auf. Damit liege Deutschland an der Spitze der zehn bevölkerungsreichsten Länder Westeuropas. Foodwatch erneuerte deshalb die Forderung nach einer Limo-Steuer nach dem Beispiel Großbritanniens.

Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 32 Litern pro Jahr gehört Deutschland auch zu den EU-Spitzenreitern beim Konsum von Fruchtsäften. Entsprechend gingen bei der Analyse durch das Marktforschungsinstitut Euromonitor im Schnitt 23 Gramm Zucker pro Kopf und Tag auf das Konto von Softdrinks. Süßigkeiten wie Schokolade und Bonbons brachten im vergangenem Jahr 7,9 Kilogramm auf die Zuckerwaage (22 Gramm pro Tag). Insgesamt lag der Zuckerverbrauch nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zuletzt bei 33,2 Kilo Zucker pro Kopf und Jahr.

Österreich liegt bei der Zuckeraufnahme durch Softdrinks mit knapp 23 Gramm pro Tag gleichauf mit Deutschland. Dahinter folgen die Niederlande (22 Gramm), Belgien (18 Gramm) und Großbritannien (18 Gramm). Mit neun Gramm nehmen die Italiener und Portugiesen im Foodwatch-Ländervergleich am wenigsten Getränke-Zucker auf.

„Limo, Cola und Co. sind die zentrale Quelle des zu hohen Zuckerkonsums. Der flüssige Zucker ist besonders schädlich und kostet unser Gesundheitssystem Milliarden“, sagte Foodwatch-Ernährungsexpertin Luise Molling. „Während mehr als 100 Länder weltweit bereits Steuern auf gezuckerte Getränke eingeführt haben, ist Deutschland weiter Entwicklungsland bei der Prävention ernährungsbedingter Krankheiten.“ Der Vergleich mit Großbritannien zeige den Erfolg der dort 2018 eingeführten Softdrink-Steuer. Bereits durch die Ankündigung der Besteuerung habe die Industrie den Zuckergehalt in ihren Produkten deutlich gesenkt.

Foodwatch kritisierte, dass die Getränkeindustrie „ihren ohnehin wenig ambitionierten Zielen bei der Zuckerreduktion meilenweit hinterherhinkt“. Zwischen 2015 und 2021 hätten die Hersteller den durchschnittlichen Zuckergehalt in Erfrischungsgetränken lediglich um zwei Prozent verringert. In Großbritannien seien es durch die Limo-Steuer im gleichen Zeitraum 29 Prozent gewesen. Nach Berechnungen der Universität Cambridge und der TU München könne die Steuer auf Softdrinks „hunderttausende Krankheitsfälle verhindern und bis zu 16 Milliarden Euro an Gesundheitskosten in Deutschland einsparen“. (toro)

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