Deutsche fürchten Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen
Die große Mehrheit der Deutschen hat Angst vor Cyberangriffen auf Krankenhäuser und andere bedeutsame Infrastruktureinrichtungen. Einer heute vorgestellten Studie des Digitalverbands Bitkom zufolge schätzen 70 Prozent der Bundesbürger die Gefahr durch Cybercrime insgesamt als hoch ein. Ebenso viele halten Deutschland für schlecht auf solche Attacken vorbereitet. Für 63 Prozent sind Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen – wie etwa das Gesundheitswesen – eine größere Bedrohung als konventionelle militärische Angriffe. Für die Erhebung wurden 1.115 Menschen ab 16 Jahren in Deutschland befragt.
Das Gesundheitswesen gehört neben der Wasser- und Energieversorgung, dem IT- und Telekommunikationsbereich sowie dem Finanz-, Verkehrs- und Entsorgungswesen zur kritischen Infrastruktur (Kritis). Laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) ist der Gesundheitssektor ein bevorzugtes Ziel von Cyberkriminellen. So gingen zwischen Mitte 2023 und Mitte 2024 aus dem Gesundheitswesen 141 Meldungen zu erheblichen IT-Störungen oder -Ausfällen beim BSI ein. Mehr Meldungen gab es nach BSI-Angaben nur im Bereich Transport und Verkehr (185). Insgesamt seien im Berichtszeitraum täglich rund 309.000 neue Schadprogramm-Varianten registriert worden – 26 Prozent mehr als im Berichtsjahr zuvor.
„Wir sollten stärkere Maßnahmen treffen“, forderte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst und sprach sich für einen digitalen Katastrophenschutz aus. Er plädierte zudem dafür, die Investitionen in die Cybersicherheit kritischer Strukturen hochzufahren. Wichtig sei darüber hinaus auch, Cyberbündnisse mit anderen Staaten zu schmieden und die Bevölkerung für den Notfall zu schulen.
In der Studie wurde zudem die Umsetzung der in der Nationalen Sicherheitsstrategie vorgesehenen Cybersicherheitsvorhaben geprüft. Die Ergebnisse seien „ernüchternd“, bilanzierte Wintergerst. Von 30 Maßnahmen seien nur zwei umgesetzt worden. „Ambitionierte Strategien und Agenden nützen nichts, wenn es beim beschriebenen Papier bleibt“, monierte der Bitkom-Chef. Die Erhöhung der Cybersecurity müsse eine zentrale Aufgabe der Sicherheits- und Verteidigungspolitik der künftigen Bundesregierung sein. (bhu)
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