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Deutschland bei Karies-Bekämpfung erfolgreich

17.03.2025 2 Min. Lesedauer

Im Kampf gegen Karies ist Deutschland im internationalen Vergleich dank Präventionsleistungen hervorragend aufgestellt. Das belegt die sechste deutsche Mundgesundheitsstudie, die heute in Berlin vorgestellt wurde. In den vergangenen 35 Jahren haben sich demnach die Karies-Fälle bei jungen Erwachsenen im Alter zwischen 35 und 44 Jahren halbiert. Bis zur Lebensmitte haben daneben die Menschen heute praktisch noch alle Zähne. Problematisch sind aber laut Analyse weiterhin schwere Parodontalerkrankungen mit rund 14 Millionen Betroffenen.

„Prävention wirkt“, brachte Rainer Jordan, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ), die Ergebnisse der neuen Studie auf den Punkt. Sowohl Früherkennungsuntersuchungen für Kleinkinder als auch die Individualprophylaxe sowie regelmäßige Kontrolltermine hätten die Mundgesundheit verbessert. Seit Ende der 1990er-Jahre „konnten wir die Karieslast bei Kindern um 90 Prozent senken“, so Jordan. Der Anteil zahnloser jüngerer Seniorinnen und Senioren (65- bis 74-Jährige) sei daneben um 80 Prozent zurückgegangen. „Jetzt können wir sicher sagen, dass der eingeschlagene Paradigmenwechsel von einer kurativen Krankenversorgung hin zu einer präventionsorientierten Gesundheitsversorgung nachhaltig greift“, betonte der Wissenschaftler.

Dadurch gab es zudem Einspareffekte. Der Anteil an den Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für vertragszahnärztliche Leistungen wurde in den vergangenen Jahren um mehr als 30 Prozent gesenkt, bilanzierte der Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Martin Hendges.

Die Studie zeige jedoch auch, dass Parodontitis immer noch eine Volkskrankheit und ein wesentlicher Einflussfaktor bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sei. Von der Politik torpediert sehe er die 2021 von der KBZV in die Versorgung eingebrachte präventionsorientierte Parodontitistherapie. „Dieser wichtige Ansatz wurde durch politische Entscheidungen in Form des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes mit seiner strikten Budgetierung schwer beschädigt“, kritisierte der KZBV-Vorsitzende. Er forderte von der neuen Regierung, die Behandlung als Leistung gesetzlich zu verankern.

Dass die Fortschritte in der Zahnmedizin „Menschen in sozial schwierigen Lebenslagen“ weniger erreichten, monierte der Präsident der Bundeszahnärztlichen Kammer (BZÄK), Christoph Benz. Dies stelle eine Aufgabe für die Zahnärzteschaft dar, „diese Gruppe noch mehr in den Fokus zu nehmen“. (imo)