Drogenbeauftragter dringt auf härteren Kurs gegen Rauchen
Nach dem Vorstoß Großbritanniens für ein Zigarettenverbot für Heranwachsende spricht sich auch der Drogenbeauftragte der Bundesregierung für einen härteren Kurs aus. „An der Ernsthaftigkeit, mit der das Thema Rauchen in anderen Ländern angegangen wird, können wir uns ein Beispiel nehmen“, sagte Burkhard Blienert der „Bild“-Zeitung. Das britische Parlament hatte am Dienstag einem Vorhaben zugestimmt, der den Verkauf von Tabakerzeugnissen an alle, die nach dem 1. Januar 2009 geboren sind, illegal macht.
Sollte der Plan endgültig verabschiedet werden, hätte Großbritannien weltweit eines der strengsten Anti-Tabak-Gesetze. Neuseeland hatte 2022 ein ähnliches Gesetz verabschiedet, aber das Verbot nach einem Regierungswechsel 2023 mit Blick auf die Tabaksteuereinnahmen wieder gekippt.
„Wir haben massiven Handlungsbedarf“, erklärte Blienert. Jedes Jahr würden in Deutschland 127.000 Menschen an den Folgen des Rauchens sterben. „Das darf so nicht bleiben“, betonte der SPD-Politiker. Blienerts Kurs findet jedoch wenig Anklang in der Ampelregierung. Bundesjustizminister Marco Buschmann sprach sich gegen ein Rauchverbot aus. „Ich glaube, erwachsene Menschen können selber entscheiden, was sie konsumieren wollen und was sie nicht konsumieren wollen“, sagte der FDP-Politiker den Sendern RTL und NTV. Auch Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen wandte sich gegen einen Bann: „Verbote führen weder bei Alkohol noch bei Cannabis oder Zigaretten zu einem Ende des Konsums“, sagte er der „Bild“. Stattdessen brauchte es mehr Prävention, höhere Tabaksteuer und weniger Verkaufsstätten.
Die Opposition verlangte angesichts der jüngst beschlossenen Cannabis-Teillegalisierung mehr Nichtraucherschutz. „Damit hat sich die Regierungskoalition vom Nichtraucherschutz weiter entfernt als je zuvor“, sagte der CDU-Gesundheitspolitiker Tino Sorge ebenfalls der „Bild“.
Laut der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (Debra) rauchen knapp 32 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren. Zwischen 2021 und 2022 war der Anteil der jugendlichen Raucher deutlich gestiegen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte Deutschland 2023 wegen fehlender Anstrengungen bei Nichtraucherschutz und Tabakkontrolle schlechte Noten verteilt.
Derweil hat sich die Ampel offenbar auf Höchstwerte für Cannabis am Steuer verständigt. Künftig gilt für Autofahren der THC-Grenzwert von 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blutserum. Bei Überschreitung droht eine Geldstrafe von bis zu 3.500 Euro. (at)
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