Eingeschleppte Dengue-Fälle auf Rekordhoch
Europa sieht einen steilen Anstieg eingeschleppter Dengue-Fälle bei Reiserückkehrern. Grund seien die riesigen Ausbrüche vor allem auf dem amerikanischen Kontinent, berichtete heute die EU-Gesundheitsbehörde ECDC. Danach stieg die Zahl importierter Dengue-Fälle von 1.572 in 2022 auf den Rekordwert von 4.900 in 2023. Dieses Jahr könnte die Zahl noch höher ausfallen.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) bestätigt den Trend für Deutschland: In den ersten vier Monaten 2024 verzeichnete das Institut 737 reiseassoziierte Dengue-Fälle. Das waren 324 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Besorgt zeigte sich ECDC-Direktorin Andrea Ammon über die Zunahme auch lokal erworbener Dengue-Infektionen. Sie warnte, mit dem Klimawandel drohten sich Dengue und andere durch Mücken übertragene Erkrankungen immer mehr auch in Europa zu etablieren.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden bis 30. April 2024 weltweit bereits 7,6 Millionen Dengue-Fälle dokumentiert – und damit mehr als im gesamten Jahr 2023 mit 4,5 Millionen Fällen. Insgesamt seien 90 Länder betroffen. Besonders der amerikanische Doppelkontinent kämpft mit ungewöhnlich heftigen Ausbrüchen. Allein Brasilien zählte seit Jahresanfang bereits über 5,5 Millionen Dengue-Infektionen und übertraf damit schlimmste Befürchtungen, berichtete die „Financial Times“. Bereits im Vorjahr hatte das Land mit 1,6 Millionen Fällen einen der heftigsten Dengue-Ausbrüche seiner Geschichte erlebt.
Von solchen Zahlen ist Europa weit entfernt, aber auch hier nahmen vor Ort eingefangene Infektionen zuletzt zu, wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau: In 2023 registrierte die ECDC im europäischen Wirtschaftsraum EEA insgesamt 130 lokal erworbene Dengue-Fälle. Dagegen waren es von 2010 bis 2021 insgesamt gerade 73. Einen Rückgang verzeichnete die Behörde beim Westnil-Virus: Wurden 2022 noch 1.133 lokal erworbene Infektionen gemeldet, waren es 2023 noch 713.
Ammon warnte, dass sich mit dem Klimawandel Mückenarten wie die asiatische Tigermücke zunehmend in Europa einnisten und Erkrankungen wie Dengue, Chikungunya oder Zika verbreiteten. Sie rief die EU-Staaten auf, die Mückenkontrolle zu verstärken. Reisende sollten etwa Repellent und Moskitonetze nutzen. Seit einigen Jahren erleben einige Endemiegebiete unerwartet heftige Dengue-Ausbrüche. Experten sehen den Klimawandel und seine Folgen dahinter. Andere vermuten auch mögliche Zusammenhänge mit der Corona-Pandemie. Überträger des Dengue-Virus sind Stechmücken vor allem der Spezies Aedes aegypti oder Aedes albopictus. (cm)
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