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WIdO-Prognose für 2029: Pflege im Heim bis zu 25 Prozent teurer

19.07.2024 3 Min. Lesedauer

Die Eigenkosten für Pflegeheimbewohner könnten in den kommenden fünf Jahren um bis zu 25 Prozent steigen. Das prognostiziert das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) in einer neuen Analyse. Bereits jetzt liege die monatliche Zuzahlung in der vollstationären Pflege mit im Schnitt 2.339 Euro auf einem Allzeithoch, schreibt das WIdO. Bis 2029 könnte diese um gut 800 Euro anwachsen und dann bei durchschnittlich 3.100 Euro pro Monat liegen. Die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann, forderte die Bundesregierung auf, rasch zu handeln: „Es darf nicht passieren, dass das Vertrauen der Versicherten in diesen Sozialversicherungszweig schwindet.“

Laut der Fünfjahres-Vorausberechnung des WIdO könnten allein die pflegebedingten Eigenanteile trotz Leistungsdynamisierungen in den Jahren 2025 und 2028 je nach Szenario von heute 895 Euro auf günstigstenfalls rund 1.060 bis schlimmstenfalls 1.698 Euro steigen. Rechne man Ist-Kosten der Verpflegung und Unterkunft sowie Investitionskosten von heute durchschnittlich 1.444 Euro hinzu, läge man im Jahr 2029 bei 3.142 Euro, prognostiziert das Institut. Reimann betonte, dass trotz angehobener Entlastungszuschüsse der Eigenanteil für Pflegeheim-Bewohner weiter steige. Die Bremswirkung sei offenbar begrenzt. Die Bundesregierung müsse schnellstens dafür Sorge tragen, dass das Leistungsniveau der Pflegeversicherung nicht absacke. Die Leistungen müssten regelgebunden dynamisiert werden.

Säulendiagramm in Blau- und Grüntönen

Anfang der Woche hatte das WIdO bereits aktuelle Zahlen zu den durchschnittlichen Zuzahlungen von Pflegeheimbewohnern für ihre pflegebedingten Aufwände veröffentlicht. Danach bringen die im Januar erhöhten Pflegezuschläge kaum Entlastung. Der von der Regierung erhoffte Effekt der Anhebung der nach Wohndauer gestaffelten Zuschläge sei ausgeblieben, schlussfolgerte das Institut.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte angesichts der steigenden finanziellen Belastungen für Pflegebedürftige und ihre Familien in der vergangenen Woche eine neue Debatte zur Begrenzung der Eigenanteile angestoßen. Der SPD-Politiker forderte zudem, dass sich die Bundesländer stärker an den Investitionskosten beteiligen sollen. Aktuell werden rund 700.000 Pflegebedürftige in Pflegeheimen vollstationär betreut. Das sind rund 14 Prozent aller Pflegebedürftigen in Deutschland. Der überwiegende Teil der Pflegebedürftigen wird zuhause von Angehörigen und ambulanten Pflegediensten versorgt. (at)

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