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Arzneimittel-Engpässe: Apotheker sehen kaum Verbesserung

27.08.2024 2:30 Min. Lesedauer

Die Bekämpfung von Lieferengpässen bei Arzneimitteln war aus Apothekersicht bislang wenig erfolgreich. Gut ein Jahr nach Inkrafttreten des Gesetzes gegen Lieferschwierigkeiten bei Medikamenten zieht die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda) eine negative Bilanz: „Leider hat das neue Lieferengpassgesetz (ALBVVG) bisher kaum Wirkung gezeigt“, erklärte Abda-Vize Mathias Arnold.

Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (Bfarm) sind zurzeit 460 Medikamente nicht lieferbar, darunter wichtige Antibiotika, Fiebersäfte und Krebstherapeutika. Die Abda forderte mehr Entscheidungsfreiheit für die Apotheker vor Ort. „Passende Ersatzpräparate zu finden, kostet Zeit und Nerven“, betonte Arnold. Pro Jahr müssten die Apothekenteams mehrere Millionen Stunden Mehrarbeit leisten, um für die Patientinnen und Patienten trotz eines Engpasses noch Versorgungslösungen zu finden. 

Das seit Ende Juli 2023 geltende Engpassgesetz sieht unter anderem den Aufbau eines Frühwarnsystems, vereinfachte Austauschregeln für Apotheker, die Pflicht zur mehrmonatigen Lagerhaltung für Hersteller und den Wegfall von Festbeträgen für Kinderarzneimittel vor. Der AOK-Bundesverband hatte bereits im vergangenen Jahr erhebliche Bedenken angemeldet. „Der Gesetzgeber hat ungeeignete Instrumente genutzt, die das Problem nicht an der Wurzel packen“, kritisierte Verbandschefin Carola Reimann damals. Reimann monierte besonders „die Freistellung ganzer Arzneimittelgruppen von Rabattverträgen und Festbeträgen“. Dies führe zu hohen wirtschaftlichen Mehrausgaben für die Krankenkassen, ohne die Versorgung mit Arzneimitteln sicherer zu machen.

Neben dem Lieferengpassgesetz bezog die Abda erneut Stellung gegen das geplante Apotheken-Reformgesetz. Statt das Versorgungsniveau zu senken, sollten Apotheker-Honorare angehoben und Bürokratie abgebaut werden, forderte der Verband. Die Apothekenreform hängt zurzeit in der Warteschleife. Aufgrund von Differenzen innerhalb der Ampelkoalition hat das Kabinett den Gesetzentwurf bislang noch nicht beraten. Strittig ist besonders der Plan, den Betrieb von Apotheken auch ohne Präsenz approbierter Apotheker zu ermöglichen. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) sieht darin einen Weg, die Arzneimittelversorgung in Zukunft auch in dünn besiedelten Regionen sicherzustellen. Hingegen befürchtet die Abda dadurch Abstriche bei der Patientensicherheit. (at)

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