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Ernährungsstrategie – Verbände reagieren enttäuscht  

18.01.2024 3 Min. Lesedauer

Die vom Bundeskabinett auf den Weg gebrachte Ernährungsstrategie erhält von Gesundheits-, Verbraucher- und Umweltschutzverbänden schlechte Noten. Es sei zwar zu begrüßen, dass die Regierung verbindliche Qualitätsstandards in der Schul- und Kitaverpflegung etablieren wolle, erklärte Barbara Bitzer, Sprecherin der Deutschen Allianz für Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Allerdings fehlten steuerliche beziehungsweise fiskalische Instrumente. Zudem sollten endlich die Regelungen zum Kinderschutz in der Lebensmittelwerbung umgesetzt werden.

Die von Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) gestern vorgestellte Strategie mit 90 geplanten oder bestehenden Maßnahmen setzt auf eine Reduzierung von Zucker- und Fleischkonsum, mehr pflanzliche Ernährung, weniger Fett und Salz im Essen sowie mehr Bio und regionale Lebensmittel. Das bis zum Jahr 2050 angesetzte Konzept strebt etwa eine bessere Außer-Haus-Verpflegung an. In Kitas und Schulen soll diese unter anderem durch verbindliche Ernährungsstandards und Beratung, die Förderung von Schulküchen und Trinkwasserspendern sowie Ernährungsbildung erreicht werden.

In der Strategie fänden sich „viele hehre Ziele, aber kaum wirkungsvolle Maßnahmen“, um diese zu erreichen, kritisierte Luise Molling von der Verbraucherorganisation Foodwatch. Konkret forderte sie, endlich Junkfood-Werbeschranken zum Kinderschutz auf den Weg zu bringen, eine Limo-Steuer nach dem Vorbild von Großbritannien einzuführen, die Mehrwertsteuer für Obst und Gemüse abzuschaffen und die „Ernährungsarmut“ durch höhere Regelsätze zu bekämpfen.

Der Naturschutzbund WWF Deutschland monierte wie zuvor schon der AOK-Bundesverband, die Regierung bleibe mit ihrer Strategie weit hinter den Empfehlungen zurück, die der Bürgerrat Ernährung dem Bundestag übergeben hatte. „Völlig unklar ist, wie zentrale Vorhaben der Strategie wie zum Beispiel im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung finanziert und rechtlich umgesetzt werden sollen.“ Wesentliche Lenkungs- und Finanzierungsmöglichkeiten, beispielsweise steuerliche Maßnahmen, würden in dem Papier nicht erwähnt. Bei der Kennzeichnungspflicht von Lebensmitteln sei die Strategie ebenfalls vage.  Auch AOK-Bundesverbandschefin Carola Reimann hatte bemängelt, die Strategie enthalte zwar gute Ansätze, bleibe an vielen Stellen aber schwammig. (sev)

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