Update

EU-Parlament bekommt eigenen Gesundheitsausschuss

04.12.2024 2:30 Min. Lesedauer

Jetzt also doch: Die Mehrheitsfraktionen des Europaparlamentes haben sich auf die Einrichtung eines eigenen Gesundheitsausschusses verständigt. Bisher wurden gesundheitspolitische Themen im einem Untergremium (Santé) des Ausschusses für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (Envi) behandelt.

Pandemie-Vorsorge, eine sichere Arzneimittel-Versorgung oder der Umgang mit medizinischen Daten seien jedoch „zu wichtig, um als Anhängsel im Umweltausschuss behandelt zu werden“, sagte der FDP-Europaabgeordnete Andreas Glück heute G+G.

Auch der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese begrüßte gegenüber G+G die Entscheidung. Das Thema Gesundheit sei im Envi-Ausschuss zuletzt zu kurz gekommen. „Dies wird sich jetzt ändern.“ Das neue Gremium solle möglichst schon zum 1. Januar seine Arbeit aufnehmen und „für Gesundheit im engeren Sinne“ zuständig sein. „Also zum Beispiel für Medizinprodukte, Arzneimittel, Bekämpfung von Tabakkonsum und die relevanten Beziehungen zur WHO“, so Liese. Themen, die sowohl Umwelt als auch Gesundheit betreffen, etwa Luftqualität und Pflanzenschutz, würden weiter im Umweltausschuss behandelt.



Der Ausschuss wird laut Liese voraussichtlich etwas mehr Mitglieder enthalten als der bisherige Unterausschuss. Diesem gehören 30 Abgeordnete sowie 27 Ersatzmitglieder an. Deutschland ist dort mit vier direkten Mitgliedern vertreten: den CDU-Politikern Liese und Oliver Schenk für die Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP), Timo Wölken für die Sozialdemokraten (S&D) sowie Christine Anderson (AfD). Glück als Mitglied der liberalen Renew-Fraktion und die der EVP-Fraktion angehörende ÖDP-Politikerin Manuela Ripa sind bisher stellvertretende Santé-Mitglieder. 


Illu einer Frau, die in das Mikrophon einer Kontrollanlage spricht und im Begriff ist, einen roten Warnknopf zu drücken. Hinter ihr besprechen drei Personen anhand von Schaubildern, wo überall das Corona-Virus bereits in Europa grassiert.
Die zehnte Europawahl steht vor der Tür. In dieser Legislatur ist die Staatengemeinschaft pandemiebedingt gesundheitspolitisch zusammengewachsen. Um die Gesundheitsunion aber weiter zu stärken, steht noch einiges auf der To-do-Liste.
22.05.2024Thomas Rottschäfer12 Min

Überlegungen für einen eigenen Gesundheitsausschuss gab es schon seit einigen Jahren. Zuletzt machte sich dafür mit Hinweis auf die Pandemie und eine wachsende Themenfülle vor allem die EVP-Fraktion stark. Die S&D-Fraktion betonte dagegen bis zuletzt den One-Health-Anspruch. Wenn es um neue Luftqualitätsrichtlinien gehe, habe das direkten Einfluss auf die Gesundheit, erläuterte Wölken G+G vor der Europawahl im Juni. Zu Beginn der neuen Legislaturperiode hatte sich das Parlament zunächst gegen einen eigenen Gesundheitsausschuss ausgesprochen.

Aktuell ging es heute noch einmal im Envi-Ausschuss um Gesundheitsthemen. Die Direktorinnen der EU-Arzneimittelagentur (Ema) und der EU-Gesundheitsbehörde ECDC, Emer Cooke und Pamela Rendi-Wagner, beantworteten unter anderem Fragen zum Stand der Pandemie-Vorsorge und zur Arzneimittel-Liefersicherheit. Cooke kündigte an, die Ema werde „bis Jahresende“ eine zweite Liste mit „kritischen Arzneimitteln“ vorlegen, deren Liefersicherheit gewährleistet werden müsse. (toro)

Pflichtfelder sind gekennzeichnet.

Beitrag kommentieren

Alle Felder sind Pflichtfelder.

Datenschutzhinweis

Ihr Beitrag wird vor der Veröffentlichung von der Redaktion auf anstößige Inhalte überprüft. Wir verarbeiten und nutzen Ihren Namen und Ihren Kommentar ausschließlich für die Anzeige Ihres Beitrags. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, sondern lediglich für eventuelle Rückfragen an Sie im Rahmen der Freischaltung Ihres Kommentars verwendet. Die E-Mail-Adresse wird nach 60 Tagen gelöscht und maximal vier Wochen später aus dem Backup entfernt.

Allgemeine Informationen zur Datenverarbeitung und zu Ihren Betroffenenrechten und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie unter https://www.aok.de/pp/datenschutzrechte. Bei Fragen wenden Sie sich an den AOK-Bundesverband, Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin oder an unseren Datenschutzbeauftragten über das Kontaktformular.