Expertenrat fordert Prävention von Kindesbeinen an
Der Expertenrat „Gesundheit und Resilienz“ der Bundesregierung hat heute zehn Handlungsempfehlungen für die bessere Krankheitsprävention bei Kindern und Jugendlichen veröffentlicht.
Das Gremium fordert, mit der Vorbeugung und Früherkennung im frühen Kindesalter zu starten und die Maßnahmen besser in den Alltag zu integrieren. „Je früher im Leben Krankheitsvorbeugung beginnt, desto erfolgreicher ist es möglich, diese im späteren Leben zu verhindern oder zumindest abzuschwächen“, sagte Ratsmitglied Jörg Dötsch, Professor für Kinder- und Jugendmedizin. Zahlreichen Erkrankungen könne man frühzeitig und wirksam vorbeugen.
Ausdrücklich erwähnt die Stellungnahme Adipositas. Für viele Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bestimmte Krebsarten, Diabetes mellitus Typ 2 und orthopädische Erkrankungen sei Adipositas ein „wesentlicher Risikofaktor“. Vor allem müssten die Aufklärung und Ansprache der Zielgruppen besser werden. Dies gelte in erster Linie für die Eltern, „weil das Gesundheitsverhalten insbesondere der Eltern bereits in der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren die Risiken für das (ungeborene) Kind maßgeblich erhöhen kann“, heißt es in dem Papier. Eine verstärkte Gewichtszunahme der Mutter während der Schwangerschaft erhöhe das Risiko für kindliche Adipositas um das 1,4-fache. „Ein konkreter Weg kann über individualisierbare und interaktive digitale Formate im elektronischen Mutterpass erfolgen“, so der Vorschlag.
Um gesunde Ernährung, körperliche Aktivität und aktive Freizeitgestaltung zu fördern, könnten „Gesundheitscoaches in Kitas und Schulen“ zum Einsatz kommen, die „Anreize für sportliche Aktivität über den Sportunterricht hinaus“ setzen. Der Rat empfiehlt hierzu, Sportvereine aktiv einzubinden. Von der Bundesregierung fordert das Expertengremium „zwingend gezielte Steuerungsinstrumente“ wie eine Zuckersteuer oder Werbeverbote, die Wirkung der Maßnahmen unterstützen.
Präventionsprogramme und Früherkennungsuntersuchungen müssen nach Meinung der Experten künftig auf Wirksamkeit, Akzeptanz und Einsatzmöglichkeiten wissenschaftlich überprüft werden. „Die in den U-Untersuchungen bei Kinderärzten und in der Schuleingangsuntersuchung erhobenen Daten sollen bundesweit standardisiert und zusammengeführt werden“, sagte Wolfgang Hoffmann, Koordinator der AG Prävention im Expertenrat. Eine bevölkerungsbezogene verlässliche Datenbasis unterstütze die weitere Verbesserung von vorsorgenden Maßnahmen bei Kindern und Jugendlichen. (rbr)
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