Expertenrat setzt auf bessere Impf-Kommunikation
Die von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlenen Erwachsenen-Impfungen sollten mit Vorsorgeuntersuchungen und regulären Arztbesuchen verbunden werden. Dafür spricht sich der Expertenrat „Gesundheit und Resilienz“ der Bundesregierung in seiner jüngsten Stellungnahme aus. Das Gremium empfiehlt zudem das Nutzen der elektronischen Patientenakte (ePA), um den Impfstatus der Bevölkerung bundesweit zu erfassen und die Gesundheitsvorsorge besser zu planen. Generell müssten alle Beteiligten die Kommunikation rund um das Impfen deutlich verbessern. Im Hygienebereich sieht der Rat Handlungsbedarf vor allem bei der Bekämpfung multiresistenter Keime.
Bei Kinderimpfungen sei Deutschland gut aufgestellt, heißt es in der Stellungnahme „Stärkung der Resilienz durch Impfen und Hygiene“. Auch nach Angaben der Nationalen Lenkungsgruppe Impfen (Nali) ist der „Impfschutz gegen die meisten impfpräventablen Erkrankungen bei den Einschulungskindern bundesweit als sehr gut zu bezeichnen“. Laut Stellungnahme liegen dagegen die Impfraten bei Jugendlichen und Erwachsenen unter dem EU-Durchschnitt. Das betreffe insbesondere Impfungen zur Krebsprävention oder Influenza-Impfungen zur Vorbeugung eines Myokardinfarkts oder gegen eine Verschlimmerung chronischer Krankheiten.
Auch die durch Impfung vermeidbaren Spätfolgen von Infektionserkrankungen, zum Beispiel Gürtelrose, oder eine Entzündung im Gehirn würden „oft nicht ausreichend in die Kommunikation einbezogen“, bemängelt der Rat. Während der Corona-Pandemie sei deutlich geworden, „dass eine nicht präzise Kommunikation im Zusammenhang mit einer nicht faktenbasierten Erwartungshaltung Ängste und Verunsicherung in der Bevölkerung schürt und im schlimmsten Falle zur Ablehnung der Maßnahmen führen kann“.
Die Prävention wird aus Sicht des Rates durch eine sektoral geprägte Gesundheitsversorgung erschwert. Nötig sei eine bessere Zusammenarbeit aller Beteiligten. Neben dem Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) müssten auch die Betriebsärzte stärker eingebunden werden. Das Gremium empfiehlt eine Stärkung der Stiko sowie das Formulieren klarer Impfziele und einer Impfstrategie.
„Versorgungsbrüche“ identifizieren die Experten auch beim „Querschnittsthema“ Hygiene. Mit rund drei Milliarden Euro werden in der Stellungnahme die zusätzlichen Behandlungskosten durch Wundinfektionen nach Krankenhausoperationen beziffert. Bei der Eindämmung multiresistenter Erreger (MRE) setzt der Rat unter anderem auf Kompetenzzentren an Universitäten „mit fachärztlicher Expertise für die Region“ und Einbinden der regionalen MRE-Netzwerke des ÖGD. (toro)
Datenschutzhinweis
Ihr Beitrag wird vor der Veröffentlichung von der Redaktion auf anstößige Inhalte überprüft. Wir verarbeiten und nutzen Ihren Namen und Ihren Kommentar ausschließlich für die Anzeige Ihres Beitrags. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, sondern lediglich für eventuelle Rückfragen an Sie im Rahmen der Freischaltung Ihres Kommentars verwendet. Die E-Mail-Adresse wird nach 60 Tagen gelöscht und maximal vier Wochen später aus dem Backup entfernt.
Allgemeine Informationen zur Datenverarbeitung und zu Ihren Betroffenenrechten und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie unter https://www.aok.de/pp/datenschutzrechte. Bei Fragen wenden Sie sich an den AOK-Bundesverband, Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin oder an unseren Datenschutzbeauftragten über das Kontaktformular.