Update

Familienbericht: Armut belastet Gesundheit Alleinerziehender

15.01.2025 2 Min. Lesedauer

Alleinerziehende in Deutschland sind dreimal so stark von Armut bedroht wie Eltern in einer Partnerschaft. Das wirkt sich auch negativ auf deren Gesundheit aus – und damit auch auf das Wohlbefinden der Kinder, geht aus dem 10. Familienbericht hervor, den Bundesfamilienministerin Lisa Paus heute in Berlin vorgestellt hat. Demnach leiden alleinerziehende Mütter häufiger unter Depressionen und Stress, berichten von einem schlechteren allgemeinen Gesundheitszustand und zeigen ein schädlicheres Gesundheitsverhalten als etwa Mütter in Paarfamilien. Der Bericht mache deutlich, dass gerade für Alleinerziehende das Armutsrisiko hoch sei, sagte die Grünen-Politikerin Paus. Diese gezielt zu unterstützen, sei nach wie vor notwendig, etwa durch eine Steuergutschrift. Das sollte auch Ziel einer kommenden Bundesregierung sein.

In jeder fünften Familie in Deutschland erziehen laut dem Gutachten Eltern ihre Kinder allein oder getrennt. Dies entspricht etwa 1,7 Millionen Alleinerziehenden mit Kindern unter 18 Jahren. Der Großteil sind demnach Mütter, aber der Anteil der Väter wächst und lag 2023 bei 18 Prozent. „Die Vielfalt von Familie nach Trennung und Scheidung hat zugenommen“, erläuterte Michaela Kreyenfeld, Vorsitzende der Familienberichtskommission. Daher sei es an der Zeit, Recht, Politik und Statistik an diese veränderten Bedingungen anzupassen, um mit den Lebensrealitäten von Familien Schritt zu halten und alle gut zu unterstützen.

Hierfür empfiehlt die Kommission in ihrem Bericht, die ökonomische Eigenständigkeit beider Elternteile und vor allem von Müttern zu stärken. Dies könne unter anderem durch eine Elterngeldreform, einen weiteren Ausbau der Kindertagesbetreuung und eine stärkere Berücksichtigung von Sorgetätigkeit im Arbeitsrecht geschehen. Darüber hinaus sollte die gemeinsame Elternverantwortung gefördert und die Vielfalt eines sich verändernden Familienlebens im Familienrecht abgebildet werden. Weiterhin raten die Experten, die Komplexitäten im Sozialrecht zu reduzieren und Zugänge zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Zudem sollten die Familienvielfalt adäquat erfasst, die Statistik und Evaluationsforschung zeitgemäß weiterentwickelt werden.

Im Januar 2023 wurde eine unabhängige Sachverständigenkommission beauftragt, den 10. Familienbericht zu erstellen. Die Bundesregierung muss mindestens in jeder zweiten Wahlperiode über die Lage der Familien in Deutschland berichten. Hierfür wertete die Kommission viele Datenquellen aus, darunter den Mikrozensus und die Zeitverwendungsstudien. (bhu)