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Betrug im Gesundheitswesen: Schaden erreicht Rekordwert

28.03.2025 2 Min. Lesedauer

Durch gefälschte Rezepte und andere Delikte ist der gesetzlichen Kranken- (GKV) und der sozialen Pflegeversicherung (SPV) in den Jahren 2022 und 2023 ein Schaden von mehr als 200 Millionen Euro entstanden. Das geht aus dem heute vorgelegten achten Fehlverhaltensbericht des GKV-Spitzenverbandes hervor.

„Dreistellige Millionenbeträge, die durch Fehlverhalten im Gesundheitswesen verlorengehen, fehlen zugleich für die medizinische und pflegerische Versorgung der Menschen“, bilanzierte Verbandsvorstand Martin Krasney. Er gehe sogar von einer „deutlich höheren Schadensdunkelziffer“ aus. Die Täter schädigten „skrupellos“ die Beitragszahlenden und brächten damit „ganze Berufsgruppen zu Unrecht in Misskredit“, sagte Krasney.

Der GKV-Vorstand bedauerte, dass aufgrund der Datenschutzregelungen nicht alle technischen Möglichkeiten genutzt werden könnten. Die Fehlverhaltensstellen müssten Abrechnungsdaten zentral „proaktiv zusammenführen können“, forderte er. Mit Künstlicher Intelligenz könnten so kriminelle Sachverhalte erkannt werden, die mit den Möglichkeiten einzelner Kassen nicht aufgedeckt werden könnten.

Die Schadenssumme ist im Vergleich zum Bericht 2020/2021 (132 Millionen Euro) deutlich angestiegen. Es gab mit 49.982 Hinweisen allerdings auch 21 Prozent mehr Meldungen als im Vorbericht (2020/2021: 39.600 Hinweise). Zu den häufigsten Delikten zählt der Bericht die „Abrechnung nicht erbrachter Leistungen“ (Luftbuchungen), die Abrechnung erbrachter Leistungen ohne vertragsgemäße Qualifikation, unzulässige Zusammenarbeit oder Urkundenfälschung“.

Grafik: Zwei Personen halten eine Zahlenreihe in Milliardenhöhe, in der sich die Ziffern schnell verändern. Darüber sind verschiedene Symbole abgebildet: Eine Gruppe älterer Menschen an Gehwagen und Gehstöcken, ein Tresor, aus dem Geldscheine quillt und eine Waage, die zwischen Geld und medizinischen Leistungen abwägt.
Die gesetzliche Krankenversicherung und die soziale Pflegeversicherung stehen von zwei Seiten unter Druck. Regelmäßig übersteigen die Leistungsausgaben die Einnahmen. Und eine sprunghafte Politik gefährdet eine nachhaltige Finanz- und Versorgungsplanung.
14.02.2025Thomas Rottschäfer7 Min

Aufgrund von Hinweisen wurde kriminelles Verhalten vor allem im Bereich der Pflege bekannt. Hier gab es die meisten Taten; der Gesamtschaden beläuft sich auf 62 Millionen Euro. Hier konnten 21 Millionen Euro der offenen Forderungen noch gesichert werden. Einen höheren Schaden bei weniger Fällen verursachten mit fast 86 Millionen Euro Taten im „Leistungsbereich der Arznei- und Verbandmittel“. Hier konnten 37 Millionen Euro gesichert werden, so dass es zu Ausfällen von 50 Millionen Euro kam. Vor allem gefälschte Rezepte haben zugenommen. Dies gilt besonders für hochpreisige Mittel wie die sogenannte Abnehmspritze Ozempik oder Krebsmittel und für Schmerzmittel wie Fentanyl. Hier hofft der GKV-Spitzenverband, dass eine konsequente Nutzung des E-Rezepts die Betrugsfälle reduziert. (sg)