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Fehlzeiten-Report 2024: Krankenstand auf Rekordkurs

08.10.2024 2 Min. Lesedauer

Beim Krankenstand deutet sich keine Entspannung an: Die Ausfälle könnten in diesem Jahr sogar noch den historischen Rekordstand von 2023 übertreffen. Das geht aus dem heute vorgestellten Fehlzeiten-Report 2024 (FZR) des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Danach fehlten Beschäftigte bereits bis August so oft wegen Krankheit wie im Gesamtjahr 2023. Dabei stehe die Infektwelle im Herbst und Winter erst noch an, sagte Johanna Baumgardt, FZR-Mitherausgeberin und WIdO-Expertin für betriebliche Gesundheitsförderung. Treiber seien weiter Atemwegsinfekte. Der neue Report beleuchtet auch Strategien, um Mitarbeiter zu halten und Fehlzeiten zu senken. Demnach fehlen Beschäftigte seltener, wenn sie sich ihrem Betrieb emotional verbunden fühlen.

Baumgardt sieht mehrere Ursachen hinter den hohen Fehlzeiten. So sei Corona weiter „zugegen“. Auch die Infektanfälligkeit sei seit Ende der Schutzmaßnahmen gestiegen: „Wir werden jetzt auch schneller krank.“ Keine Hinweise gebe es hingegen auf einen Zusammenhang mit der telefonischen Krankschreibung (Tele-AU), betonte Carola Reimann. Die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes widersprach damit Mutmaßungen von Finanzminister Christian Lindner (FDP). Vielmehr gingen die Beschäftigten „sehr verantwortungsvoll“ mit der Tele-AU um. Diese entlaste auch die Praxen und reduziere Kontakte und damit Infekte.

Bereits 2023 waren die AU-Fälle je 100 erwerbstätigte AOK-Mitglieder laut Report auf den historischen Spitzenwert von 225 hochgeschnellt. Dieser Wert sei dieses Jahr bereits bis August erreicht worden, erläuterte Baumgardt. Im Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2021 seien es dagegen nur knapp 160 Fälle je 100 Mitglieder gewesen. Neben mehr Atemwegsinfekten gebe es vor allem zunehmende Ausfallzeiten durch psychische Erkrankungen. Besonders betroffen seien hiervon „kontaktintensive“ Bereiche wie Banken, Versicherungen, Verwaltung, aber auch Pflege, Gesundheit, Schulen und Kitas.

Baumgardt und Reimann wiesen auf Ansätze für Betriebe hin, um Mitarbeiter zu halten und Fehlzeiten zu senken. Laut einer vom WIdO beauftragten Befragung spielt die Bindung an den Arbeitgeber eine Schlüsselrolle: So sind Mitarbeiter mit einer hohen Bindung seltener krankgeschrieben und hegen seltener Wechselabsichten. Das bestätigt auch eine Umfrage unter Pflegekräften. Danach beeinflusst vor allem das „psychosoziale Sicherheitsklima“ die Bindung an den Arbeitgeber. Dieses Klima lasse sich durch Programme wie „Care4Care“ der AOK zur betrieblichen Gesundheitsförderung nachweislich verbessern, sagte die FZR-Mitherausgeberin und Arbeitspsychologin Antje Ducki. (cm)

1 Kommentar

Die Formel vom "historischen Höchststand" müsste man anhand der Daten aus den 1970er und 1980er Jahren überprüfen. Der KM1/13-Statistik des BMG zufolge gab es damals noch etwas höhrere Krankenstandszahlen als heute. Aber für die letzten 30 Jahre sind es in der Tat Höchststände.

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