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GKV von Vorschlägen zur Kassenreduktion irritiert

23.10.2024 3 Min. Lesedauer

Die gesetzlichen Krankenkassen haben irritiert auf Äußerungen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) über eine mögliche Reduzierung der Kassenzahl reagiert. „Sicherlich hat das deutsche Gesundheitswesen ein großes Effizienzproblem", erklärte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann heute gegenüber G+G. Darum sei es auch richtig, dass sich alle Akteure, also auch Krankenkassen, um effizientere Strukturen und Abläufe bemühten“ Allerdings werde eine Reduktion von Krankenkassen sicherlich nicht zum „Game Changer“, das sei „ein Scheinargument“.

Auch der BKK Dachverband und der Verband der Ersatzkassen (Vdek) äußerten sich kritisch. Lauterbach hatte zuvor in einem Interview gesagt, er könne sich  „ein paar Dutzend Krankenkassen weniger“ gut vorstellen, um die hohen Kosten im Gesundheitssystem zu deckeln.

Die Konzentration der Krankenkassen schreite ohnehin voran – von 420 Krankenkassen im Jahr 2000 auf 95 heute – machte AOK-Chefin Reimann deutlich. Die Verwaltungskosten der Gesetzlichen Krankenversicherung machten nur rund fünf Prozent der Gesamtausgaben aus. „Dagegen ist sonnenklar: Bei der Behebung des Effizienzproblems müssen neben den Einnahmen vor allem die 95 Prozent beziehungsweise rund 300 Milliarden Euro Leistungsausgaben in den Blick genommen werden.“

Der BKK-Dachverband erklärte, „darüber, welche Kassen, oder wie viele, wir brauchen, entscheidet nicht der Gesundheitsminister“. „Diese Entscheidung liegt allein bei den Versicherten“, sagte die Vorständin des BKK-Dachverbandes, Anne-Kathrin Klemm, gegenüber G+G. Die Qualitätstransparenz, die mit dem Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) kommen solle, gäbe ihnen „ein gutes Instrument an die Hand“. „Doch dafür ist auch eine Vielfalt der Krankenkassen wichtig. Wer Qualitätswettbewerb will, muss auch Wettbewerb durch Auswahl ermöglichen.“ 

Der Verband der Ersatzkassen (Vdek) bezeichnete die geäußerten Überlegungen des Gesundheitsministers als „Ablenkungsmanöver“. „Die Politik hat versäumt, für eine nachhaltige Stabilisierung der GKV-Finanzen zu sorgen, obwohl die Vorschläge auf dem Tisch liegen“, sagte Vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner G+G. 

Das geplante Onlinevergleichsportal für Krankenkassen ist Teil des GVSG und sieht vor, dass die Kassen unter anderem veröffentlichen, wie oft sie Anträge von Versicherten auf bestimmte Leistungen in der Kranken- und Pflegeversicherung abgelehnt haben, wie lang die Bearbeitungszeit ist und wie hoch die Zahl der Widersprüche und Klagen. (ts)