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Gesetzliche Kassen steuern auf Rekorddefizit für 2024 zu

19.02.2025 2:30 Min. Lesedauer

Den gesetzlichen Krankenkassen droht für das Jahr 2024 ein Rekorddefizit. Das zeigen Zahlen der großen Kassenarten für das vierte Quartal. Der Fehlbetrag der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für 2024 könnte voraussichtlich einen Höchststand von mehr als sechs Milliarden Euro erreichen. Im Jahr 2023 lag das Minus bei 1,9 Milliarden Euro. Damit ist kein Ende der steigenden Belastungen für die Mitglieder in Sicht.

Im vierten Quartal 2024 wuchsen die Schulden der AOK-Gemeinschaft nochmals um 500 Millionen Euro auf 1,5 Milliarden Euro. Die Ersatzkassen schrieben nach Angaben ihres Verbandes für den Zeitraum von Oktober bis Dezember ein Minus von 1,2 Milliarden Euro. Für das ganze zurückliegende Jahr summieren sich ihre Schulden auf 2,5 Milliarden Euro. Die Innungskrankenkassen (IKK) schlossen das letzte Quartal mit einem Defizit von 253,5 Millionen Euro ab und weisen für 2024 ein negatives Ergebnis in Höhe von 662,4 Millionen Euro aus. Die Betriebskrankenkassen (BKK) schreiben für 2024 einen Fehlbetrag von 1,4 Milliarden Euro.

Hauptgrund für die Rekordschulden sind ungebremste Leistungsausgaben. Die AOKs gaben im vierten Quartal 6,9 Prozent mehr pro Versicherten aus. Bei den Ersatzkassen stiegen die Leistungsausgaben pro versicherter Person für das Gesamtjahr um 6,3 Prozent. Auch die IKK macht die weiterhin ungebremste Dynamik bei den Leistungsausgaben als Haupttreiber aus.

„Hier rächt sich die expansive Ausgabenpolitik der letzten Jahre, die GKV-Finanzen sind aus dem Lot“, monierte AOK-Bundesverbandschefin Carola Reimann. Direkt nach der Bundestagswahl müsse ein Sofortprogramm zur kurzfristigen Stabilisierung der Kassenfinanzen gestartet werden, das sowohl auf der Ein- als auch der Ausgabenseite wirke. „Wir müssen endlich aus dieser finanziellen Schieflage heraus und weitere Beitragsanhebungen vermeiden,“ betonte Reimann.

Auch die Vorständin des Verbandes der Ersatzkassen (Vdek), Ulrike Elsner, verlangte rasches Handeln. „Die Reform der GKV- und SPV-Finanzierung gehört ganz oben auf die Agenda der kommenden Bundesregierung“, betonte sie. Trotz der stabilen Einnahmesituation galoppierten die Kosten davon. Eine IKK-Sprecherin sagte zu G+G: „Die Gesundheitspolitik der nächsten Legislatur wird hier dringend Antworten finden müssen, damit eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung ohne Leistungskürzungen auch in Zukunft sichergestellt werden kann.“ Ein „Weiter so“ sei gegenüber den Versicherten und Arbeitgebenden nicht akzeptabel.

Angesichts der angespannten Finanzlage hatten die Kassen zum Jahreswechsel auf breiter Front ihre Beiträge anheben müssen. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag liegt nun bei 2,5 Prozent. (at)

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