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Wissenschaftler: Klimakrise zum Gesundheitsnotstand erklären

26.10.2023

Über 200 wissenschaftliche Fachzeitschriften fordern, die Klimakrise zum globalen Gesundheitsnotstand auszurufen. Die Herausgeber appellieren an die Vereinten Nationen, Politiker und Gesundheitspersonal, Klimawandel und Artenverlust als eine untrennbare Krise anzugehen.

Die Welt reagiere derzeit auf Klimakrise und Naturkrise, als wären beide getrennte Dinge, schreiben die Autoren im „British Medical Journal“ (BMJ). „Das ist ein gefährlicher Fehler.“ Die Umweltkrise sei inzwischen so schwerwiegend, dass sie zu einem globalen Gesundheitsnotfall geworden sei.

Menschliche Gesundheit werde sowohl durch die Klimakrise als auch durch die Naturkrise direkt geschädigt, erklären die Wissenschaftler weiter. Steigende Temperaturen, extreme Wetterereignisse, Luftverschmutzung und die Ausbreitung von Infektionskrankheiten seien einige der größten Gesundheitsgefahren, die durch den Klimawandel verschärft würden. Die Autoren zitieren UN-Generalsekretär António Guterres: „Ohne die Natur haben wir nichts.“ Selbst wenn es gelinge, den globalen Temperaturanstieg bei 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu halten, könnte dies katastrophale Gesundheitsfolgen haben.

Die Verfasser kritisieren den mangelnden Fortschritt bei der Krisenbekämpfung. Viele der eingegangenen Verpflichtungen würden von den Ländern nicht eingehalten. Damit habe sich das Risiko für „Kipppunkte“, also abrupte Zusammenbrüche in der Funktionsweise der Natur, stark erhöht. Sollten solche Ereignisse eintreten, wären die Auswirkungen auf die Gesundheit weltweit katastrophal. „Dieses Risiko in Verbindung mit den bereits eingetretenen schwerwiegenden Auswirkungen auf die Gesundheit bedeutet, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO die Klima- und Naturkrise zu einem globalen Gesundheitsnotfall erklären sollte“, verlangen die Herausgeber. Der Gesundheitsnotstand ist die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann.

In einem Bericht der United Nations University (UNU) in Bonn warnen Forscher vor sechs Kipppunkten mit irreversiblen Folgen für die Menschheit und den Planeten. Genannt werden die Beschleunigung des Artensterbens, die Erschöpfung des Grundwassers, das Abschmelzen der Gletscher, Weltraummüll, unerträgliche Hitze und eine nicht versicherbare Zukunft. Das Erreichen dieser Punkte bedeute das Auftreten neuer Risiken, von denen viele noch unbekannt seien, schreiben die Forscher. (at)

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