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Mehr Gewebespenden – „Breitere Akzeptanz und Selbstverständlichkeit“ gewünscht

02.01.2025 2:30 Min. Lesedauer

Trotz zurückhaltender Spendenbereitschaft ist die Zahl der Gewebespenden 2024 erneut gestiegen. 3.698 Spenderinnen und Spender meldete die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) für das vergangene Jahr nach 3.505 Spendern im Jahr 2023. Somit seien 8.340 Patientinnen und Patienten mit einem Gewebetransplantat versorgt worden. „Über diese anhaltend positive Entwicklung, die wir seit 2007 erleben, freuen wir uns sehr. So konnten wir in 2024 zum ersten Mal über 10.000 Aufklärungsgespräche zur Gewebespende führen. 4.077-mal erhielten wir eine Zustimmung“, sagte DGFG-Geschäftsführer Martin Börgel. Insgesamt allerdings habe die Spendenbereitschaft in den letzten zwei Jahren abgenommen.

Noch immer müssten zum Großteil die Angehörigen im Sinne der Verstorbenen eine Entscheidung treffen, erläuterte Börgel. Nur rund 30 Prozent aller potenziellen Spenderinnen und Spender hätten ihren Willen zu Lebzeiten dokumentiert oder mündlich mitgeteilt. „Noch immer lassen zu viele Menschen ihre Familie mit der Entscheidung zur Gewebespende allein. Dass die Einführung einer Widerspruchslösung an diesem Umstand etwas ändern kann, ist möglich.“ Für die Organ- und Gewebespende wünsche er sich „eine breitere Akzeptanz und Selbstverständlichkeit in der Bevölkerung“.

Einen Rückgang meldete die DGFG bei der Zustimmungsquote zur Gewebespende. Diese lag 2024 bei 38,1 Prozent, im Jahr zuvor bei 40,6 Prozent und 2022 bei 42,2 Prozent. Da 2024 generell mehr mögliche Spender gemeldet wurden und auch die Zahl der Aufklärungsgespräche stieg, konnte der Rückgang bei der Spenderbereitschaft laut DGFG aufgefangen werden. Am häufigsten wird Augenhornhaut gespendet. Trotz der Zunahme bei den Spenden kann nach Angaben der Transplantationsgesellschaft der Bedarf bei Augenhornhäuten und Herzklappen jedoch weiterhin nicht gedeckt werden. Eine der zentralen Herausforderungen für das neue Jahr sieht die DGFG in der unmittelbaren Anbindung der behördlich gemeldeten Gewebeeinrichtungen an das Organspende-Register sowie im Ausbau der Gewebespende bei Herz-Kreislauf-Verstorbenen. Die Organisation vermittelt etwa die Hälfte der Gewebetransplantate in Deutschland. (ts)