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Weitere Kassen heben Zusatzbeiträge deutlich an

19.12.2024 2 Min. Lesedauer

Heulen und Zähneklappern mit Ansage: Immer mehr gesetzliche Krankenkassen heben wegen der angespannten finanziellen Lage die Zusatzbeiträge für 2025 an. Die AOK Sachsen-Anhalt informierte heute über eine Erhöhung auf 2,5 Prozent. Die AOK Bayern gab eine Anhebung auf 2,69 Prozent bekannt. Als Grund dafür nannte sie unter anderem die politisch verordnete „Abschöpfung der Rücklagen von insgesamt 655 Millionen Euro“. „Zum Jahreswechsel wird es für Beitragszahler und Arbeitgeber ziemlich happig“, sagte der Sprecher des AOK-Bundesverbandes, Kai Behrens. Der „faktisch erhobene durchschnittliche Zusatzbeitrag“ werde klar über den prognostizierten 0,8 Prozentpunkten liegen. Die Techniker Krankenkasse (TK) hatte gestern eine Erhöhung um 1,25 Prozentpunkte auf 2,45 Prozent angekündigt.

Wie angespannt die Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist, habe schon das für das dritte Quartal 2024 ausgewiesene Defizit von 3,7 Milliarden Euro gezeigt, sagte Behrens G+G. „Jetzt sehen wir, wie zum Jahreswechsel die Zusatzbeiträge hochschießen.“ Nach einer Analyse des „Versicherungsjournals“ zeigt sich eine „deutliche Tendenz zu einer fast flächendeckenden Erhöhungsrunde“. Teuerste Kasse ist laut Journal-Vergleich die Knappschaft-Bahn-See mit 4,4 Prozent Zusatzbeitrag (gesamt: 19,0 Prozent).

Grund für die Entwicklung sei vor allem, dass „die Politik in den letzten Jahren die Kassenrücklagen abgeschmolzen und immer mehr Instrumente zur Ausgabensteuerung abgeschafft hat, während gleichzeitig die Entwicklung der Ausgaben steil nach oben zeigt“, erläuterte der AOK-Sprecher. Habe die GKV 2023 noch 297 Milliarden Euro ausgegeben, steuere sie in diesem Jahr auf schätzungsweise rund 320 Milliarden Euro Gesamtausgaben zu. Für 2025 sei mit einem weiteren Anstieg auf rund 340 Milliarden Euro zu rechnen.

Kostentreiber bleiben nach Angaben der AOK Sachsen-Anhalt vor allem die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen und für Arzneimittel. 2023 seien die AOK-Ausgaben für die stationäre Versorgung allein in diesem Bundesland auf 1,28 Milliarden Euro gestiegen – „das sind rund 80 Millionen Euro mehr als noch 2022“. Für 2024 rechnet die AOK Sachsen-Anhalt mit Krankenhausausgaben von rund 1,31 Milliarden Euro.

Der Sozialverband VDK spricht sich angesichts der angespannten Lage für eine „einheitliche solidarische Krankenversicherung“ aus, in die „auch bisher Privatversicherte einzahlen“. So ließen sich nach Angaben von VDK-Präsidentin Verena Bentele „diese riesigen Beitragssteigerungen vermeiden, die Zusatzbeiträge könnten sogar ganz entfallen“. (ter)