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GKV-SV kritisiert geplante Notfallzentren

14.11.2023 2 Min. Lesedauer

Nach Kassenärzten und Kliniken melden auch die Krankenkassen Zweifel am Plan für die Integrierten Notfallzentren (INZ) der Regierungskommission an. Der GKV-Spitzenverband (GKV-SV) hält bundesweit etwa 730 solcher INZ für nötig, um die Notfallversorgung flächendeckend sicherzustellen. Das wären fast 300 Zentren mehr. Nach Ansicht der Regierungskommission reichen etwa 450 Zentren aus.

„Für eine bedarfsgerechte Notfallversorgung brauchen wir in Zukunft rund 730 Integrierte Notfallzentren deutschlandweit“, erklärte Stefanie Stoff-Ahnis, Vorständin beim GKV-SV. Sie verwies auf eine Simulation des Verbandes, wonach zwölf Millionen Menschen in Deutschland länger als 30 Minuten zum nächstgelegenen INZ fahren müssten, wenn es nur 450 davon gäbe. Dies seien 15 Prozent der Bevölkerung.

Die Klinikreformkommission hatte im März Vorschläge zum Umbau der Notfallversorgung vorgelegt, die unter chronischer Überlastung und schlechter Vernetzung leidet. Danach sollen Patienten sich im Notfall künftig an INZ in Kliniken wenden. Ein dort betriebener Empfangstresen soll dann ermitteln, ob der Notfall stationär oder ambulant Hilfe bekommt. Der Tresen soll zudem auch Arzttermine vermitteln und Telefonberatungen anbieten.

Der GKV-SV warnte vor einer Unterversorgung in ländlichen Gebieten bei gleichzeitigen Überkapazitäten in den Ballungsräumen, sollte sich das Konzept der Regierungskommission durchsetzen. „Entscheidend ist eine bessere Verteilung in ländlichen Gebieten, damit für alle Menschen ein INZ in erreichbarer Nähe liegt“, betonte Stoff-Ahnis.

Der Verband schlägt vor, die an den Krankenhäusern bereits vorhandenen 550 Notdienstpraxen der Kassenärztlichen Vereinigungen bei der Planung der INZ zu berücksichtigten. Dabei sei jedoch zu bedenken, dass diese Praxen meist nur außerhalb der normalen Sprechstunden geöffnet seien. Für die personelle und technische Ausstattung der Praxen müssten zudem bundeseinheitliche Mindeststandards gelten. Auch die AOK macht sich für bundesweit geltende Standards und eine einheitliche Qualitätssicherung stark.

Mitte Oktober hatten bereits die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ihre Bedenken zu den INZ geäußert. Die KBV bezweifelte, dass die INZ angesichts des Personalmangels funktionieren könnten. Die DKG sprach sich für eine Vorfilterung der Notfälle durch eine qualifizierte Ersteinschätzung in einem Leitstellensystem aus. (at)

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