Mehrheit sieht Digitalisierung im Gesundheitswesen positiv
E-Rezept, elektronische Patientenakte, Videosprechstunde: Die überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland begrüßt die Digitalisierung im Gesundheitssystem. Einer Umfrage des Verbandes Bitkom zufolge halten 89 Prozent die Digitalisierung im Gesundheitswesen grundsätzlich für richtig, 71 Prozent wünschen sich dabei noch mehr Tempo. Gleichzeitig fühlt sich aber fast die Hälfte der Befragten davon überfordert. Hier bedürfe es noch Überzeugungsarbeit, betonte Bitkom-Vizepräsidentin Christina Raab heute. Wichtig sei, den Bürgern die positiven Aspekte der Digitalisierung besser zu erklären, das hohe Datenschutzniveau herauszustellen und digitale Kompetenzen zu fördern.
Gleichzeitig wächst in der Bevölkerung die Akzeptanz der in den letzten Jahren eingeführten digitalen Innovationen. Laut Bitkom haben bereits 77 Prozent der Befragten mindestens ein E-Rezept eingelöst. Auch die Video-Sprechstunde etabliert sich in der Versorgung. 27 Prozent der Befragten geben an, mindestens einmal per Video mit ihren Ärzten oder Therapeuten kommuniziert zu haben. Im vergangenen Jahr hätten dies nur 22 Prozent erklärt, so Bitkom. Video-Sprechstunden seien in Zukunft unverzichtbar, um Menschen, die weniger mobil seien oder in ländlichen Regionen lebten, weiterhin optimal zu versorgen, sagte Raab.
Mehr Zuspruch gibt es auch für die elektronische Patientenakte (Epa). Zwar nutzt momentan nur ein Prozent der Versicherten die Epa, doch laut Bitkom-Umfrage wollen dies künftig 71 Prozent tun. Gleichzeitig möchten 26 Prozent die Epa eher nicht oder gar nicht nutzen. Vor einem Jahr lag die Zahl der Epa-Ablehner noch bei 37 Prozent. Die Mehrheit derjenigen, die sich gegen eine Nutzung der Epa aussprechen, sorgt sich um die Sicherheit ihrer Gesundheitsdaten. Ein Drittel der Ablehnenden sieht dagegen in der Epa keinen Mehrwert. Um diesen Sorgen und Vorbehalten zu begegnen, müssten laut Raab die Vorteile der Epa noch besser kommuniziert werden.
Ab dem kommenden Jahr sollen alle Versicherten eine Epa erhalten, wenn sie dieser Lösung nicht aktiv widersprechen. Eine aktuelle Befragung der Unternehmensberatung EY malt ebenfalls ein positives Bild. So beabsichtigt mehr als die Hälfte der Versicherten nicht, der Epa zu widersprechen. Lediglich 13 Prozent geben an, dies vorzuhaben. Aktuell sei die Epa jedoch bei 57 Prozent der Versicherten noch gar nicht bekannt, teilte EY mit. Um das Potenzial digitaler Lösungen zu heben, sei auch auch ein gutes Marketing wichtig. (at)