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Herz-Gesetz erhitzt weiter Gemüter

09.07.2024 2:30 Min. Lesedauer

Das „Gesunde-Herz-Gesetz“ (GHG) von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erhitzt weiter die Gemüter. Die private Krankenversicherung (PKV) kritisierte heute, statt auf ganzheitliche Ansätze setze Lauterbach vor allem auf die „frühzeitige Medikamentengabe im Kindesalter“. Diese sei jedoch „nicht evidenzbasiert“.

Ähnlich hatten sich auch Ärzte und gesetzliche Kassen geäußert. Dagegen wies die Deutsche Herzstiftung auf die zentrale Rolle von Früherkennung und Prävention hin. Dies könne neben einem gesunden Lebensstil auch Medikamente erfordern, sagte ihr Vorstandsvorsitzender Thomas Voigtländer. Laut Statistischem Bundesamt starben 2022 fast 360.000 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie sind damit mit großem Abstand Todesursache Nummer eins in Deutschland.

Lauterbach will durch flächendeckende Screenings und die breitere Verordnung von Statinen die Zahlen senken. Das Gesetz sieht vor, dass zwei Millionen Menschen mehr als bisher Anspruch auf Statine erhalten sollen. Bereits Kinder zwischen zwölf und 14 Jahren sollen bei der Untersuchung J1 auf ihre Cholesterinwerte getestet werden. Bei den Check-up-Untersuchungen im Alter von 25, 35 und 50 Jahren sollen routinemäßig Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Cholesterin, Diabetes und Adipositas erhoben werden.

Die PKV warf Lauterbach vor, mit dem Gesetz „hinter die Errungenschaften der letzten drei Jahrzehnte sozial- und gesundheitswissenschaftlicher Forschung und Praxis“ zurückzufallen. Ganzheitliche Prävention werde vernachlässigt. Scharfe Kritik findet sich auch in der jüngsten „Unstatistik des Monats“. Darin monieren die beteiligten Wissenschaftler, Armut und damit ein zentraler Risikofaktor werde in dem Gesetz ausgeblendet. Lob kam von der Herzstiftung. Prävention sei unverzichtbar. Allerdings seien 50 Prozent aller Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Leiden nicht allein durch eine Lebensstiländerung beeinflussbar, so Voigtländer in einer Stellungnahme Ende Juni. Diese „bedürfen zusätzlich einer medikamentösen oder interventionellen Therapie“.

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05.08.20241 Min

Im Kampf gegen den plötzlichen Herztod kündigte die Herzstiftung an, gemeinsam mit der Björn Steiger Stiftung die Quote der Laienreanimation steigern zu wollen. In 64 Prozent der Fälle trete der plötzliche Herztod zuhause auf. Hilfe durch Laien sei daher zentral. Unterdessen könnte Künstliche Intelligenz (KI) eine koronare Herzkrankheit bei Frauen besser vorhersagen als „Experteneinschätzungen“. Das ergab das von Bayern geförderte Pilotprojekt „Frau.Herz.KI“. Demnach lag die KI um bis zu 19 Prozent besser als die Experten. (cm)

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