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Mehr tödliche Herzinfarkte auf dem Land

16.02.2024 2 Min. Lesedauer

In Deutschland sterben mehr Ältere auf dem Land an einem Herzinfarkt als in der Stadt. „Das liegt aber wahrscheinlich nicht an einer schlechteren Versorgung, sondern an der mangelnden Prävention“, schrieb Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach heute auf X mit Bezug auf eine Studie des Max-Planck-Instituts (MPI) für demografische Forschung. Der SPD-Politiker sieht sich in seiner geplanten Klinikreform durch die Analyse der Rostocker Wissenschaftler bestätigt. „Die Behandlung ist gleich erfolgreich, was zeigt, dass kleinere Krankenhäuser gut sein können.“ Laut dem Statistischen Bundesamt starben 2021 in Deutschland 45.181 Menschen an einem Herzinfarkt.

Das Rostocker Institut stellte für Frauen und Männer in ländlich geprägten Regionen ab 65 Jahren eine höhere Sterberate durch Herzinfarkt fest. Gerade für die Landbevölkerung in den Altersgruppen zwischen 85 bis 89 Jahren sei die Wahrscheinlichkeit, daran zu sterben, um etwa 25 Prozent höher als für Stadtbewohner. Schnelligkeit und Qualität der medizinischen Notversorgung spielen den Forschern zufolge eine untergeordnete Rolle. Das Stadt-Land-Gefälle erkläre sich nicht damit, dass der Rettungswagen zu lange brauche, um in eine Klinik zu kommen, sondern dass die Krankheitsprävention etwa durch den Zugang zu einer spezialisierten Versorgung auf dem Land schlechter sei, schrieb der Rostocker Wissenschaftler Marcus Ebeling.

Deutschland ist bei der Lebenserwartung Schlusslicht in Westeuropa. Der Rückstand Deutschlands setzt bereits bei den jüngeren Jahrgängen ein. Männer hätten schon ab dem Alter von 50 Jahren eine geringere Lebenserwartung im Vergleich zu den deutschsprachigen Nachbarländern, erklärte Michael Mühlichen vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) gestern in der „Ärzte-Zeitung“.

Insgesamt leben in Deutschland laut Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) 4,9 Millionen Menschen mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK), deren akute Komplikation ein Herzinfarkt ist. Damit seien durchschnittlich 8,3 Prozent der erwachsenen Bevölkerung ab 30 Jahren betroffen. In dünn besiedelten, ländlichen Regionen sei KHK mit 9,6 Prozent häufiger als in Großstädten ab 500.000 Einwohnern mit nur sieben Prozent. Aus den regionalen Unterschieden lasse sich ableiten, dass der Prävention eine große Bedeutung zukomme, folgert das WIdO. (at)

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