Hitze macht vor allem Städtern und Älteren zu schaffen
Von allen Kontinenten erwärmt sich Europa laut offiziellen Daten am schnellsten – mit wachsenden Risiken auch für die Gesundheit: Rund 45 Prozent der Bürger in Deutschland blicken inzwischen mit Sorge auf die Zunahme von Hitzewellen. Besonders stark gilt dies für Ältere ab 65 Jahren sowie Stadtbewohner. Das ergab eine heute vorgelegte, repräsentative Online-Umfrage von Civey für die AOK zum Hitzeaktionstag am 5. Juni. Danach gaben 39 Prozent an, dass ihnen lange Perioden mit über 30 Grad körperlich zu schaffen machten. „Studien zeigen, dass das eigene Hitzerisiko von den Menschen oft unterschätzt wird, auch wenn Risikofaktoren vorliegen“, warnte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann.
Jeder Dritte wünscht sich laut Umfrage mehr Wissen zu Hitzeschutz und -gefahren. Die AOK startet deshalb am Hitzeaktionstag ein Online-Informationsangebot zum Thema Hitze. Auch geht ein neues „medizinisches Hitzetelefon“ von Clarimedis-AOK an den Start. Dieses soll Ältere und chronisch Kranke unterstützen. Laut einer Studie vom Helmholtz Zentrum München gab es allein 2022 rund 9.100 hitzeassoziierte Todesfälle. Auch in den Hitzesommern 2015, 2018 und 2019 wurde demnach eine hitzebedingte Übersterblichkeit von 9.000 bis 10.000 registriert. Einer Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zufolge schnellen an Tagen mit über 30 Grad auch die Klinikeinweisungen bei den über 65-Jährigen um drei Prozent hoch.
In Ballungsgebieten und den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen blickt laut Umfrage bereits etwa jeder Zweite mit Sorge auf besonders heiße Sommer. In ländlichen Gebieten sind es lediglich 40 Prozent. Manche mögen es allerdings auch heiß: 45 Prozent der Befragten kommen nach eigener Auskunft gut mit langen Hitzeperioden klar; 39 Prozent klagten hingegen über Symptome wie beispielsweise Erschöpfung, Kopfschmerzen, Schwindel oder Kurzatmigkeit. Auch dabei zeigte sich ein Stadt-Land-Gefälle: In Städten machten Hitzewellen 43 Prozent der Bürger zu schaffen, in ländlichen Gebieten hingegen nur 38 Prozent.
Auch die Europäische Umweltagentur EEA sieht Städter stärker gesundheitlich durch Hitzewellen gefährdet. Grund sei der „starke Wärmeinseleffekt“. Anders als auf dem Land kühlt sich die Luft in Metropolen meist auch in der Nacht kaum ab. Erst im März hatte die EEA in ihrem Klimafolgenbericht alarmierende Daten veröffentlicht. Danach wirkt sich der Klimawandel in Europa besonders stark aus. „Auf dem europäischen Kontinent schreitet die Erwärmung rascher voran als auf den anderen Kontinenten“, heißt es im Bericht. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte am Freitag Empfehlungen für den Hitzeschutz in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern vorgelegt. (cm)
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