Mehr als 47.000 Hitzetote – Wissenschaftler fordern wirksame Strategien
Extremtemperaturen im Sommer 2023 haben Wissenschaftlern zufolge in Europa zu über 47.000 Hitzetoten geführt. In einer in „Nature“ veröffentlichten Studie dringen die Forscher vom Institute for Global Health in Barcelona auf wirksame Strategien, um hitzebedingte Todesfälle zu vermeiden und Leben zu retten. Ohne Hitzeschutzmaßnahmen wäre die hitzebedingte Sterblichkeit 2023 in Europa um 80 Prozent höher gewesen, schätzte die Forschergruppe.
Am schlimmsten betroffen war laut Studie Griechenland mit 393 Todesfällen auf eine Million Einwohner. Für Deutschland berechneten die Wissenschaftler 76 Todesfälle pro eine Million Einwohner oder 6.376 Hitzetote in absoluten Zahlen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte für 2023 rund 3.200 Hitzetote in Deutschland ermittelt. Frauen waren in allen 35 untersuchten Ländern stärker betroffen als Männer. Auch Menschen über 80 Jahre hatten ein deutlich höheres Risiko.
Mit einer Höchsttemperatur von 35,7 Grad wurde gestern in Deutschland der heißeste Tag des Jahres 2024 gemessen. Während in diesem Jahr Deutschland bislang von längeren Hitzewellen verschont blieb, kämpften Südeuropa und der Balkan im Juli mit Temperaturen von über 40 Grad. Die durchschnittliche Mittelmeeroberflächentemperatur erreichte mit 28,15 Grad laut dem Mediterranean Center for Environmental Studies (CEAM) am Samstag einen neuen Höchstwert. Die glühende Hitze führte in Griechenland und Portugal zu schweren Waldbränden. Für zahlreiche Regionen bestehen Hitzewarnungen. Dem EU-Klimadienst Copernicus zufolge war der Monat Juli weltweit der zweitwärmste Juli sowie der zweitwärmste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen.
Das Statistische Bundesamt (Destatis) wies auf X auf die Gesundheitsfolgen extremer Hitze hin. So gebe es im Schnitt pro Jahr 1.500 Klinikeinweisungen wegen eines Hitzschlags, Sonnenstichs oder anderer hitzebedingter Beschwerden in Deutschland. Auch bei den um vier Prozent höheren Sterbefallzahlen im Juli 2024 hält Destatis einen Zusammenhang mit Hitzeperioden für plausibel. Die Vereinten Nationen hatten Ende Juli gewarnt, dass Extremhitze immer mehr zur Normalität werde und weltweit die Gesundheitssysteme belaste. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte im vergangenen Jahr einen Hitzeschutzplan auf den Weg gebracht. Dieser umfasst unter anderem eine bessere Kommunikation und Sensibilisierung der Bevölkerung, aber auch Empfehlungen für den Hitzeschutz in Pflegeheimen und Kliniken. Das RKI geht für 2024 bislang von 1.210 hitzebedingten Todesfällen aus. (at)
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