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Bündnis legt Forderungskatalog für mehr Hitzeschutz vor

05.06.2024 2,5 Min. Lesedauer

Eine breite Allianz von Akteuren aus Gesundheit und Pflege drängt auf mehr Vorsorge gegen die wachsenden Gefahren durch Hitzewellen. Deutschland müsse sich auf „gefährliche Hitzeszenarien“ einstellen, warnten 50 Organisationen heute am zweiten bundesweiten „Hitzeaktionstag“. Sie legten einen gemeinsamen Forderungskatalog für mehr Hitzeschutz vor. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechnet mit „mehr und mehr“ Toten durch Hitzewellen. Deutschland und Europa befänden sich in einer „besonderen Gefahrenzone“, sagte er. Europa erhitze sich doppelt so schnell wie der Weltdurchschnitt. Zugleich habe es eine „sehr alte Bevölkerung“.

In einem gemeinsamen Positionspapier rief das Bündnis die Politik auf, Hitzeschutz breit gesetzlich zu verankern und die nötigen Gelder in den Haushalten bereitzustellen. Dies betreffe neben dem Gesundheits- auch das Arbeits- und Baurecht. Die Folgekosten der Hitze auch für die Wirtschaft würden unterschätzt. So erhöhten Hitzewellen die Krankheitslast und senkten die Produktivität. Hitzeschutzpläne sollten für Kommunen ebenso wie für Einrichtungen des Gesundheits- und Pflegewesens Pflicht sein. Auch der Zivil- und Katastrophenschutz sei gefordert.

Studien zeigten, dass bereits heute zehn Millionen Beschäftigte während Hitzewellen stark belastet seien, warnte Martin Herrmann von der Allianz Klimawandel und Gesundheit (Klug). Laut einer Umfrage für den AOK-Bundesverband kommt rund jeder dritte Bürger mit langen Hitzeperioden schlecht zurecht. Bereits heute beobachteten Mediziner mehr Fälle von starker Austrocknung, Hitzekollaps und Sonnenstich, berichtete Nicola Buhlinger-Göpfarth vom Hausärzteverband. „Klimaschutz ist Gesundheitsschutz“, betonte Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-SV). Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), plädierte dafür, Gesundheit- und Klimaschutz in den Lehrplänen der Schulen zu verankern. 

Das Robert-Koch-Institut (RKI) schätzte 2023 rund 3.200 Todesfälle als hitzebedingt ein. Im Vorjahr waren es 4.500. Der zweite Hitzeaktionstag unter dem Motto „Deutschland hitzeresilient machen – wir überneh­men Verantwortung“ wird von rund 50 Organisationen unterstützt, darunter die BÄK, Klug, der GKV-SV, der AWO-Bundesverband, die AOK, der Pflegerat und Verbände von Hebammen, Apothekern und Physiotherapeuten. Ende Mai hatte Lauterbach bereits neue Empfehlungen zum Hitzeschutz für Pflegeheime und Kliniken vorgelegt. Daneben arbeitet er mit den Beteiligten nach Vorbild Frankreichs an einem nationalen Hitzeschutzplan. (cm)

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