Ärzte mahnen umfassenden Hitzeschutz für Kinder an
Angesichts des Klimawandels fordern Ärzte und Gesundheitsexperten für Kinder und Jugendliche mehr Hitzeschutz. Laut Kinder- und Jugendreport der DAK leiden drei von vier Kindern (74 Prozent) in Deutschland unter den steigenden Temperaturen. „Die Uhr tickt. Die Zukunft macht uns Sorgen, da ein Temperaturrekord dem nächsten folgt. Hitzeschutz ist Kinderschutz“, verdeutlichte der Vorstandsvorsitzende der DAK, Andreas Storm, heute in Berlin. Der Schutz müsse „von der Kita bis zur Schule, vom Spielplatz bis zum Fußballplatz“ reichen. Der Auswertung nach sind Schlafprobleme, Kopfschmerzen und Müdigkeit die häufigsten Beschwerden. Ab 30 Grad steige bei Kindern das Risiko für behandlungsbedürftige Hitzeschäden wie Sonnenstiche, Krämpfe oder Erschöpfungssymptome um das Achtfache. Bereits ab 25 Grad ließen sich negative Auswirkungen auf die Gesundheit nachweisen.
„Angesichts des fortschreitenden Klimawandels prognostiziere ich, dass sich die Fälle von hitzebedingten Schäden in unseren Praxen häufen werden“, mahnte Michael Hubmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte. „Es ist notwendig, Politik, Industrie und Öffentlichkeit stärker in die Pflicht zu nehmen, sowohl den Klimaschutz zu intensivieren als auch die hitzebedingte Aufklärung an Kitas und Schulen zu fördern.“
Die DAK-Auswertung zeigt, dass an den derzeit jährlich 14 Hitzetagen mit mehr als 30 Grad rund 2.600 Kinder und Jugendliche mit Hitzeschäden in Deutschland behandelt werden. Grundschulkinder sind demnach am stärksten betroffen, Neugeborene und Säuglinge besonders gefährdet – ihr Risiko, aufgrund von Atmungsstörungen behandelt zu werden, steigt an den entsprechenden Tagen um 14 Prozent. „Kinder als vulnerable Gruppe reagieren empfindlich auf Hitze. Wir brauchen einen adäquaten Hitzeschutz an allen Orten, an denen sich Kinder aufhalten können“, forderte Maria Albers, Ärztin und Mitglied der Arbeitsgruppe Pädiatrie der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit.
Julian Witte, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Vandage, machte deutlich, dass ein im Jahr 2020 geborenes Kind in seinem Leben unter anderem siebenmal so viele Hitzewellen erleben werde wie ein Mensch, der 1960 geboren wurde. Vandage hatte zusammen mit der Universität Bielefeld für die bundesweite wissenschaftliche Erhebung DAK-Abrechnungsdaten von rund 794.000 Kindern und Jugendlichen bis einschließlich 17 Jahren untersucht. Zusätzlich wurden 1.219 Eltern und deren Kinder von Forsa zum Thema Hitze befragt. (ts)
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