Grippesaison beginnt: Intensivmediziner Karagiannidis erwartet „deutliche Belastung“
In Europa hat die Grippesaison begonnen. Die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC warnte vor den Auswirkungen der Infektwelle auf die Gesundheitssysteme. Der Kölner Intensivmediziner Christian Karagiannidis erwartet im kommenden Winter für Deutschland „wieder eine deutliche Belastung durch die Grippe“. „Die Influenza wird uns viel mehr zu schaffen machen als Covid“, sagte der Lungenfacharzt heute G+G. Die Zahl der Atemwegserkrankungen in Deutschland liegt laut Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) „weiterhin auf einem vergleichsweise hohen Niveau“.
Fast alle Länder in Europa verzeichneten eine starke Zunahme von Influenza-Infekten und Erkrankungen durch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), heißt es im ECDC-Bericht. Nach Einschätzung der Stockholmer Behörde zirkulieren zu Beginn der Grippesaison gleichzeitig drei Influenzavirenstämme: A(H1N1)pdm09, A(H3N2) und B(H3N2). Sollte der Influenza A(H3N2)-Stamm dominant werden, könne dies die Situation verschärfen, da der aktuelle Impfstoff für die nördliche Hemisphäre weniger gut an diesen angepasst sei.
Die RSV-Aktivität nimmt laut ECDC seit sechs Wochen zu. Über 80 Prozent der RSV-Patienten in Klinikbehandlung seien Kinder unter fünf Jahren, elf Prozent der stationär Versorgten älter als 65 Jahre. Hingegen hätten sich die Corona-Fälle nach Infektwellen im Sommer und Herbst auf niedrigem Niveau stabilisiert. Die Epidemiologen schränkten jedoch ein, dass es aufgrund fehlender saisonaler Muster beim Coronavirus unklar sei, ob es in diesem Winter eine neue Epidemie geben könnte.
Die Festtage zum Jahresende, würden „zusätzliche Risiken für eine verstärkte Übertragung von Atemwegsviren bergen“, betonte das ECDC. Die Behörde appellierte an Bürger und Gesundheitspersonal, die noch nicht gegen Grippe oder Corona geimpft seien, „dies so schnell wie möglich“ zu tun. Im vergangenen Winter habe es in Europa einen starken Zusammenhang zwischen Impfrate und Belastung durch Influenza und Corona gegeben. Auch Karagiannidis rät zur Influenza-Impfung und bei Risikopatienten zur RSV- als auch Covid-19-Impfung. Es sei sinnvoll, sich an die Stiko-Empfehlungen zur Corona-Impfung zu halten, „aber man darf jetzt auch nicht erwarten, dass sich damit ständig Infektionen verhindern lassen“.
Laut RKI deutet sich auch in Deutschland eine RSV-Welle an. Auch die Zahl der Influenza-Fälle sei weiter gestiegen, heißt es im Wochenbericht. Das Institut schätzt, dass in der Woche vom 9. bis 15. Dezember rund 6,9 Millionen Menschen in Deutschland an akuten Atemwegserkrankungen litten. Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) übernahm heute die aktualisierte Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zur saisonalen Grippeimpfung in die Schutzimpfungs-Richtlinie. (at/toro)
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