Dusel verlangt mehr reguläre Jobs für Menschen mit Behinderung
Der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Jürgen Dusel, fordert von den Unternehmen einen stärkeren Beitrag zur Inklusion. Trotz „sehr guter Ansätze“ bleibe bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung auf dem deutschen Arbeitsmarkt viel zu tun, sagte Dusel dem Betriebsräte-Newsletter „AOK Original“. So sei die Arbeitslosenquote bei schwerbehinderten Menschen mehr als doppelt so hoch wie bei Personen ohne Behinderung.
Dusel beklagte, es gebe zahlreiche Menschen, die in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen arbeiteten, „dort aber Tätigkeiten für den ersten Arbeitsmarkt verrichten“. Oder sie arbeiteten auf ausgelagerten Arbeitsplätzen in Unternehmen, wurden aber nicht übernommen, weil es für die Betriebe bequemer sei. „Das ist quasi so wie dauerhafte Leiharbeit. Hier muss sich dringend etwas ändern“, mahnte der Experte.
Bei Arbeitgebern gebe es eine Reihe von Vorurteilen, etwa dass schwerbehinderte Menschen nicht so leistungsfähig oder unkündbar seien. Außerdem seien die meisten Unternehmen nicht barrierefrei, sodass Arbeitgeber oft einen zu großen Aufwand bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen sähen. Es gebe allerdings zahlreiche Unterstützungsleistungen zur barrierefreien Umgestaltung des Arbeitsplatzes, erläuterte Dusel.
Der Regierungsbeauftragte unterstrich, durch Diversität verbesserten Unternehmen nicht nur ihr Image, Vielfalt sorge auch für neue und kreative Ideen. Barrierefreiheit in der Firma sei zudem für alle gut. Beschäftigte mit Behinderungen seien in der Regel „sehr motiviert“ und hätten oft eine „besonders enge Bindung ans Unternehmen“. Schließlich entfalle auch die Zahlung einer Ausgleichsabgabe.
Unternehmen mit mindestens 20 Arbeitsplätzen sind gesetzlich verpflichtet, auf mindestens fünf Prozent der Arbeitsplätze Menschen mit Schwerbehinderung zu beschäftigen. Laut Bundesagentur für Arbeit (BA) haben aber 26 Prozent der dazu verpflichteten Betriebe keine schwerbehinderten Menschen angestellt. 35 Prozent kommen ihrer Pflicht teilweise nach, 39 Prozent vollständig.
Insgesamt befinden sich rund 1,3 Millionen Menschen mit einer Schwerbehinderung in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Nach Angaben der BA arbeiten sie in allen Branchen, die meisten im Verarbeitenden Gewerbe, im Öffentlichen Dienst oder im Handel. (sev)
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