Update

Lohnfortzahlung kostet Firmen Rekordsumme

13.09.2024 2:30 Min. Lesedauer

Die hohen Krankenstände belasten zusehends die Wirtschaft. Die Firmen kämpfen nicht nur mit Personalausfällen, auch die Kosten für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall schnellten 2023 auf den Rekordwert von 76,7 Milliarden Euro hoch. Das geht aus einer heute vorgelegten Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor.

Damit hat sich diese Summe binnen 14 Jahren verdoppelt und stieg schneller als die Löhne mit 47 Prozent. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) forderte, die telefonische Krankschreibung (Tele-AU) wieder abzuschaffen. Indes meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) weiter ein höheres Infektionsgeschehen als „sonst um diese Jahreszeit“. Bestimmt wird es durch Rhinoviren und Corona.

Laut der IW-Studie stiegen die Ausgaben für die Lohnfortzahlung seit 2010 stetig an. Einzig in den ersten beiden Coronajahren 2020 und 2021 sank dieser Wert leicht ab, um 2022 kräftig zu steigen. Das IW erwartet auch für dieses Jahr keine Trendwende. Gründe seien der hohe Beschäftigungsstand, steigende Löhne und der „unverändert hohe Krankenstand“. Hinter den hohen Fehlzeiten sieht das Institut „vielfältige Ursachen“. So gehe die Zunahme psychischer Erkrankungen auch mit längeren Ausfallzeiten einher. Zudem träten in den alternden Belegschaften bestimmte Erkrankungen häufiger auf. Als weiteren Faktor nennt die Studie „Nachwehen der Pandemie“: Die Maskenpflicht könnte die Bevölkerungsimmunität geschwächt haben.

Lindner vermutet auch einen Zusammenhang mit der seit Dezember 2023 regelhaft eingeführten Tele-AU. Es gebe „eine Korrelation zwischen dem jährlichen Krankenstand in Deutschland und der Einführung der Maßnahme, die als guter Bürokratieabbau gedacht war“, sagte er laut „Ärzteblatt“. Er forderte das Aus für die Tele-AU. „Man wird für die Krankmeldung zukünftig wieder zum Arzt gehen müssen und das nicht einfach nur telefonisch erledigen können.“ So weit will das IW nicht gehen. Es plädiert dafür, Missbrauchsmöglichkeiten wie digitale Angebote zur Krankschreibung auszuschalten. Die Tele-AU sollte nur dem Hausarzt oder einem in Deutschland ansässigen Arzt erlaubt sein.

Laut RKI-Wochenbericht litten Anfang September 4,4 Millionen Menschen an einem Atemwegsinfekt. Damit liege diese Zahl „weiterhin auf einem für diese Jahreszeit vergleichsweise hohen Niveau, jedoch etwas niedriger als in der Vorsaison um diese Zeit“. Grippe- und RSV-Infektionen spielten kaum eine Rolle. Dagegen stieg die geschätzte Corona-Inzidenz in einer Woche von 800 auf 1.000 Fälle pro 100.000 Einwohner. (cm)

Pflichtfelder sind gekennzeichnet.

Beitrag kommentieren

Alle Felder sind Pflichtfelder.

Datenschutzhinweis

Ihr Beitrag wird vor der Veröffentlichung von der Redaktion auf anstößige Inhalte überprüft. Wir verarbeiten und nutzen Ihren Namen und Ihren Kommentar ausschließlich für die Anzeige Ihres Beitrags. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, sondern lediglich für eventuelle Rückfragen an Sie im Rahmen der Freischaltung Ihres Kommentars verwendet. Die E-Mail-Adresse wird nach 60 Tagen gelöscht und maximal vier Wochen später aus dem Backup entfernt.

Allgemeine Informationen zur Datenverarbeitung und zu Ihren Betroffenenrechten und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie unter https://www.aok.de/pp/datenschutzrechte. Bei Fragen wenden Sie sich an den AOK-Bundesverband, Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin oder an unseren Datenschutzbeauftragten über das Kontaktformular.