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Psychologe empfiehlt „Job Crafting“ für gesunden Arbeitsplatz

03.11.2023 2:30 Min. Lesedauer

Verdichtung, Beschleunigung und Intensivierung der Arbeit führen immer häufiger zu Burnout und anderen psychischen Leiden. „Job Crafting“ kann nach Einschätzung von Experten diese Gefahr verringern.

Angesichts der Beschleunigung und Intensivierung von Arbeitsprozessen in Betrieben plädiert der Psychologe Oliver Weigelt für eine stärkere Gestaltung der Arbeit durch die Beschäftigten selbst. Das „Job Crafting“ genannte Prinzip soll so unter anderem Burnout und anderen psychische Erkrankungen vorbeugen. Job Crafting habe das Ziel, die Arbeitsaufgaben an die eigenen Bedürfnisse und Talente anzupassen und so mehr Zufriedenheit zu schaffen, erläutert Weigelt in der neuen Ausgabe des Newsletters „AOK Original“, der sich an Personal- und Betriebsräte richtet. 

„Job Crafting ist insbesondere dann sinnvoll, wenn die Passung zwischen Person und Tätigkeit ungünstig ist“, so der Experte vom Wilhelm-Wundt-Institut für Psychologie der Universität Leipzig. Selbst bei „von oben“ gut gestalteten Arbeitstätigkeiten ergäben sich zum Beispiel durch Neuerungen im Zuge der Digitalisierung immer wieder Anpassungsbedarfe, „denen man von unten am schnellsten begegnen kann“. 

Weigelt empfiehlt, dass Beschäftigte mit einer Bestandsaufnahme beginnen, welche Dinge sie als störend empfinden und sie unzufrieden machen. Niemand kenne die mitunter suboptimalen Arbeitsabläufe, die nicht selten zur Kündigung führten, besser als die Beschäftigten selbst. „Davon ausgehend lassen sich dann Ideen entwickeln, wie die eigenen Neigungen und Talente besser zum Tragen kommen können“, so der Arbeitspsychologe. Das könne etwa bedeuten, bestimmte Aufgaben abzugeben und dafür andere zu übernehmen oder die Zusammenarbeit im Team oder mit Kundinnen und Kunden zu verändern. Ab einem bestimmten Punkt sei dabei aber das „Okay“ von Vorgesetzten und Team erforderlich. 

In Büro-Jobs klagen Beschäftigte beispielsweise oft darüber, dass ihnen nur ein Bruchteil ihrer Arbeitszeit für ihre Kernaufgaben zusteht. „Wenn eine Person nun in Absprache mit ihrer Führungskraft und dem Team bestimmte Zeiträume festlegt, in denen sie für eine Stunde oder zwei nicht ansprechbar ist, dann ist sie in der Regel nicht nur produktiver, sondern auch zufriedener bei der Arbeit“, beschreibt Weigelt. Im betrieblichen Gesundheitsmanagement spielten darüber hinaus Angebote zum Thema Achtsamkeit, wie Meditation oder Entspannungsübungen, eine große Rolle. (sev)

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