Kassenärzte drohen mit Vier-Tage-Woche in Praxen
Die Kassenärzte warnen als Reaktion auf die Politik des Bundes vor einer Vier-Tage-Woche und der Reduzierung von Terminen. Der 15. November sei für die Praxen „Zero Pay Day“, schrieb die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV). Die Finanztöpfe der Krankenkassen seien leer, ab Mittwoch würden die Mediziner daher rein rechnerisch umsonst arbeiten, beklagte KBV-Chef Andreas Gassen in der „Bild“. Wenn die Praxen das täten, was die Politik vorgebe, müssten zehn Prozent an Untersuchungen und Behandlungen entfallen. In Nordrhein-Westfalen hielten niedergelassene Ärzte ihre Praxen aus Protest zum Teil geschlossen.
Der Sprecher des AOK-Bundesverbandes, Kai Behrens, betonte dagegen, die vertragsärztliche Vergütung sei „auf historischem Höchststand“. Im Jahr 2022 hätten die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte rund 46 Milliarden Euro von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erhalten. Für das kommende Jahr sei gerade erst ein Honorarzuschlag von mindestens 1,8 Milliarden Euro vereinbart worden. Die GKV sorge für eine umfassende wirtschaftliche Absicherung der Praxen. In solch wirtschaftlich schwierigen Zeiten sollten Ärztevertreter besser konstruktive Vorschläge zur nachhaltigen Stabilisierung der GKV machen, „anstatt nur mehr Honorar zu fordern“.
Auch die Apotheker äußerten erneut ihren Unmut über die Politik der Ampel-Regierung. Apotheken im Westen Deutschlands schlossen für einen Tag ihre Türen. Laut der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) demonstrierte in Dortmund Apothekenpersonal aus Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. „Die Situation in unseren Apotheken ist angespannt wie nie, die Schließungswelle der Apotheken schreitet voran“, erklärte die Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, Ursula Funke, zuvor in einem Rundschreiben an die Mitglieder der Kammer.
„Ich verstehe die Frustrationen sowohl in den Apotheken als auch in den Arztpraxen“, sagte FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann im ZDF-„Morgenmagazin“. „Wir haben viele Schwierigkeiten, die lange aufgeschoben wurden, das muss jetzt geändert werden.“ Reformen seien „überfällig“. Ullmann wandte sich gegen die Apothekenreform-Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). „Wir haben eine hochwertige Ausbildung der Pharmazeuten in Deutschland und das sollten wir nicht in Frage stellen.“ (at)
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