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Analyse errechnet Verluste durch Klinikreform

18.11.2024 2 Min. Lesedauer

Harsche Kritik an der Krankenhausreform hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) heute erneut vor der mit Spannung erwarteten Bundesratssitzung am Freitag geübt. Bestätigt sieht sich der Verband durch eine aktuelle Studie der Daten-Analysten der Firma Vebeto GmbH. Diese kommt zu dem Schluss, dass die geplante Vorhaltefinanzierung besonders kleinere und mittelgroße Häuser gefährde. Daneben habe eine repräsentative Umfrage ergeben, dass der Großteil der Bevölkerung nur wenig Vertrauen in das Gelingen der Reform habe. Diese Ergebnisse „sind letzte Weckrufe an die Länder, aber auch die Verantwortlichen in der SPD, die in zentralen Bereichen untaugliche Krankenhausreform am 22. November in den Vermittlungsausschuss des Bundesrats zu überweisen“, appellierte der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß.

Zentral kommt die Analyse zu dem Schluss, dass die Reform in der regionalen Versorgung zu besonderen Verwerfungen führe. Zum einen durch die geplanten Mindestvorhaltezahlen, bei denen das Risiko für kleinere Kliniken bestehe, „dass wesentliche Teile der bisherigen Vergütung ersatzlos wegbrechen“. Zum anderen durch die Vorhaltefinanzierung, die keinerlei wirtschaftlichen Ausgleich schaffe, wenn kleinere und mittelgroße Krankenhäuser Leistungsgruppen verlören. Problematisch seien zudem die neuen Mindestfallzahlen bei den geplanten 65 Leistungsgruppen; sie führten dazu, dass die notwendige Planungssicherheit für die langfristige Etablierung von Leistungsangeboten nicht mehr gegeben sei.

Gerade für Krankenhäuser in dünner besiedelten Regionen berechnet die Studie ein hohes Risiko, in einzelnen Jahren immer wieder unter die Mindestfallzahlen zu rutschen. Das habe existenzbedrohende Auswirkungen für diese Standorte, da damit der komplette Verlust der Vorhaltefinanzierung für diese Leistungsgruppen einherginge. Für etwa ein Drittel der Standorte führten die Mindestvorhaltezahlen zu Erlösverlusten zwischen drei und 30 Prozent – für einen kleinen Teil der Kliniken sogar zu mehr als 30 Prozent. Größere Häuser und spezialisierte Kliniken könnten demgegenüber aber mit Gewinnen rechnen.

DKG-Chef Gaß hofft auf eine Anrufung des Vermittlungsausschusses, um „miteinander im Konsens zu einer Lösung zu kommen“. Für eine gelungene Reform wiederholte er die Forderungen der Krankenhäuser nach einer Überbrückungsfinanzierung, mehr Gestaltungspielraum auf regionaler Ebene sowie einer Aussetzung der Vorhaltefinanzierung, die „ihren Sinn und Zweck nicht erfüllt“. Gaß erwartet am Freitag nach eigenen Angaben einen sehr knappen Ausgang und setzt auf die „gewichtige Stimme“ von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, dass die Reform trotzdem komme, obwohl die CSU angekündigt hatte, sie bei Wiedervorlage im Bundestag scheitern zu lassen. (imo)

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