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Jeder dritte Arzt in Deutschland nutzt KI bei der Arbeit

11.12.2024 2:30 Min. Lesedauer

Ein Drittel aller Ärztinnen und Ärzte in Deutschland nutzt bereits Künstliche Intelligenz (KI) in der Praxis. Dies ist das Ergebnis einer Studie des Netzwerks „Gesundheitsstadt Berlin“, die heute veröffentlicht wurde. Fast zwei Drittel schätzen danach das Zukunftspotenzial von KI als hoch oder sehr hoch ein. Die größte Entlastung versprechen sich die Mediziner bei der Dokumentation, Abrechnung und Entscheidungsfindung. Allerdings besteht die Sorge, dass KI-Modelle sich nur unzureichend auf Daten aus Deutschland stützen könnten. Die Versorgungsdaten müssten aber aus Deutschland und Europa kommen, äußerte die überwiegende Mehrheit der insgesamt 300 befragten Ärzte.

Eric Sutherland, Digital Health-Experte bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD, wies in einem Vortrag zu KI im Gesundheitswesen auf die Herausforderungen hin, die bei der KI-Anwendung in Deutschland bestünden. „Die Zugriffsmöglichkeit auf die Daten wird durch Datenschutzbedenken, die absolut wichtig sind, erheblich beeinträchtigt.“ Übermäßiger Schutz der Daten könne auch Schaden anrichten, warnte Sutherland. Dies sei etwa der Fall, wenn bei einem Notfall die Allergie eines Patienten gegen bestimmte Medikamente nicht bekannt sei, weil diese Informationen in der elektronischen Patientenakte nicht zugänglich gemacht worden seien. Es gebe nicht nur ethische Fragen bei der Nutzung von Daten, sondern auch bei deren Nicht-Nutzung. Sutherland verwies auf die jüngste OECD-Studie zu KI im Gesundheitswesen, wonach 72 Prozent von 18 befragten nationalen Ärzteverbänden der Ansicht sind, dass KI im Gesundheitswesen mehr Vorteile als Risiken bringt.

KI verändere „schon längst unser ganzes Medizinwesen“, sagte Peter Bobbert, Chef der Ärztekammer Berlin, bei einer Diskussionsrunde. Allerdings hätten die Ärzte noch nicht genug Expertise, die sie bräuchten, um KI zu nutzen und anzuwenden. Schaue man auf die ärztliche Aus- und Weiterbildung in Deutschland, so könne man noch nicht sagen, „wir sind Experten in KI“. Laut Bobbert befindet sich Europa derzeit auf einem guten Weg, KI zu regulieren. „Global wird es zu einer unterschiedlichen Entwicklung kommen. Wir sollten einen europäischen Weg finden, der sich anfangs vielleicht schwierig, langsam und reguliert anfühlt, aber letztlich Chancen und Optionen bietet, die andere Systeme nicht haben.“ (at)

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