Update

Breite Mehrheit der Bürger steht hinter Suizidhilfe

14.01.2025 2:30 Min. Lesedauer

Eine überwiegende Mehrheit der Deutschen steht hinter der organisierten Hilfe zur Selbsttötung. Das geht aus einer repräsentativen Forsa-Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) hervor. Für diese wurden 1.203 Menschen ab 18 Jahren befragt. 84 Prozent der Teilnehmer gaben an, die Möglichkeit zum assistierten Suizid zu begrüßen. Extrem überraschend sei, dass ein „erschreckend“ hoher Prozentsatz über ihre Rechte sehr schlecht informiert sei, sagte DGHS-Präsident Robert Roßbruch.

83 Prozent der Befragten meinten demnach zunächst irrtümlich, dass Hilfe zur Selbsttötung in Deutschland verboten sei. Hier sei noch viel Aufklärungsarbeit notwendig. Auch eine Information der Ärzte über die Rechtslage sowie entsprechende Fortbildungen seien zu empfehlen.

Das Unwissen über die Sterbehilfe liegt laut Roßbruch daran, dass unter anderem Politiker und Ärzteverbände kolportierten, dass es in diesem Bereich eine rechtliche „Grauzone“ gebe. Dies sei falsch. „Wir haben eine nicht gesetzliche Regelung, wir haben aber keine rechtliche Grauzone“, betonte Roßbruch. Die Rechtslage sei „eindeutig und klar und vorgegeben vom Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2020“. So sei es grundsätzlich erlaubt, einer Person, die freiverantwortlich beschlossen hat zu sterben, durch die Bereitstellung eines Medikaments Hilfe beim Suizid zu leisten.

Ein weiteres Ergebnis: Nahezu alle Befragten finden es sehr wichtig (56 Prozent) oder wichtig (37 Prozent), dass in Deutschland leicht zugängliche und seriöse Informationen zum Thema Sterbehilfe zur Verfügung stehen, also zum Beispiel von staatlichen Stellen oder gesundheitlichen Einrichtungen und Organisationen. Es sei ein „Armutszeugnis“, dass öffentliche Einrichtungen wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung nicht dafür sorgten, so Roßbruch. Stattdessen bleibe die professionelle Sterbehilfe „in der Schmuddelecke“.  

Laut aktuellen DGHS-Suizidfallzahl wurden vergangenes Jahr 623 Freitodbegleitungen vermittelt. 2023 waren es 418. „Der Anstieg zeigt, dass das Interesse selbstbestimmt zu sterben nach wie vor sehr hoch ist“, erläuterte Roßbruch. Auch das Interesse am Gestalten des selbstbestimmten Lebensendes nehme weiter zu. Roßbruch führte hierzu die stark gestiegen Mitgliedszahlen an. Seit vergangenem Jahr gebe es durchschnittlich 960 Neueintritte pro Monat. (bhu)

Pflichtfelder sind gekennzeichnet.

Beitrag kommentieren

Alle Felder sind Pflichtfelder.

Datenschutzhinweis

Ihr Beitrag wird vor der Veröffentlichung von der Redaktion auf anstößige Inhalte überprüft. Wir verarbeiten und nutzen Ihren Namen und Ihren Kommentar ausschließlich für die Anzeige Ihres Beitrags. Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, sondern lediglich für eventuelle Rückfragen an Sie im Rahmen der Freischaltung Ihres Kommentars verwendet. Die E-Mail-Adresse wird nach 60 Tagen gelöscht und maximal vier Wochen später aus dem Backup entfernt.

Allgemeine Informationen zur Datenverarbeitung und zu Ihren Betroffenenrechten und Beschwerdemöglichkeiten finden Sie unter https://www.aok.de/pp/datenschutzrechte. Bei Fragen wenden Sie sich an den AOK-Bundesverband, Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin oder an unseren Datenschutzbeauftragten über das Kontaktformular.