Europas Klimaziele für 2030 wackeln
Trotz spürbarer Fortschritte bei der Verringerung von Treibhausgasemissionen wackeln die EU-Klimaziele für 2030. Laut dem ersten Projektionsbericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) zur EU-Klimapolitik könnten bis 2030 die Nettoemissionen verglichen mit dem Jahr 1990 zwar um 48 Prozent verringert werden. Allerdings bleibe eine Lücke von sieben Prozentpunkten, um das EU-Klimaziel für 2030 zu erreichen.
Das Tempo der jährlichen Reduktion von Treibhausgasemissionen müsste sich dazu in Europa verglichen mit den jährlichen Fortschritten seit 2005 mehr als verdoppeln, heißt es in dem Bericht. Ein schnellerer Abwärtstrend sei insbesondere in den Bereichen Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kleinindustrie erforderlich.
Die EU habe die Netto-Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um 31 Prozent gesenkt, schreibt die Kopenhagener Agentur. Vor dem Hintergrund steigender Erdgaspreise seien im vergangenen Jahr die Treibhausgasemissionen um zwei Prozent gesunken. Zurückzuführen sei dies auf erhebliche Rückgänge im Gebäude- und Industriesektor. Dagegen hätten die Emissionen aus der Energieversorgung und dem Verkehr zugenommen.
Auf den Gebäudesektor entfielen im Jahr 2021 laut Bericht 14 Prozent der gesamten direkten Treibhausgasemissionen der EU, hauptsächlich durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe für
Heizen und Warmwasseraufbereitung. Die EU-Klimaziele sehen für den Sektor bis 2030 eine Reduktion der Emissionen um 61 Prozent verglichen mit den Werten von 2005 vor. Die Projektionen der Mitgliedstaaten blieben mit 43 Prozent jedoch klar hinter diesem Ziel zurück, monierte die EUA.
Deutliche Fortschritte konstatiert die Agentur beim Ausbau der Wind- und Solarenergie. Während deren Anteil an der Stromerzeugung 2005 noch gering gewesen sei, habe er Schätzungen zufolge im vergangenen Jahr bei über 20 Prozent gelegen. Besonders bemerkenswert sei der in letzter Zeit zu verzeichnende Ausbau der Solarenergie sowie der Anstieg der Zahl verkaufter Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge.
Mit seinem Energiebedarf trägt auch der Gesundheitssektor zu den Defiziten beim Einhalten der Klimaziele bei. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) verweist auf die mangelnde Energieeffizienz von deutschen Kliniken, die noch sehr stark mit veralteter Technik wie Ölkesseln beheizt würden. Die Kliniken verbrauchten pro Bett und Jahr 25.000 Kilowattstunden Energie für die Wärmeerzeugung. Das ist laut DKG mehr als eine vierköpfige Familie in einem Einfamilienhaus benötigt. (at)
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