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Weniger Widerspruch als erwartet – Rund 94 Prozent erhalten elektronische Akte

22.04.2025 2:30 Min. Lesedauer

Die elektronische Patientenakte (ePA) stößt auf breite Akzeptanz bei den gesetzlich Versicherten. Kurz vor Beginn des bundesweiten Roll-outs Ende April liege die Widerspruchsquote bei durchschnittlich gut fünf Prozent, teilte der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-SV) auf G+G-Anfrage mit. „Die weit überwiegende Mehrheit der Versicherten hat also nicht widersprochen und wird die Vorteile der ePA nutzen“, sagte eine Sprecherin. Die Bundesregierung hatte ursprünglich mit einer deutlich höheren Ablehnung im Bereich von 20 Prozent gerechnet.

Die Zustimmung zur ePA variiert leicht von Kasse zu Kasse. So haben sich 4,07 Prozent der insgesamt 27,5 Millionen AOK-Versicherten gegen das Führen einer Digitalakte entschieden. In Summe haben nach Angaben des AOK-Bundesverbandes 1.037.426 Versicherte dem Anlegen widersprochen. Bei der Techniker Krankenkasse entschieden sich laut „Spiegel“ sieben Prozent der Versicherten gegen die ePA. Bei der Barmer-Ersatzkasse lag die Widerspruchsquote dem Bericht zufolge bei 5,6 Prozent, während sich etwas mehr als vier Prozent der DAK-Versicherten gegen die ePA ausgesprochen haben.

„95 Prozent der Versicherten werden die ePA nutzen“, schrieb der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf X. Ihre Behandlung werde besser sein als heute. „Komplette Befunde, keine Medikationsfehler, Studien für bessere Versorgung“, hob er als Vorteile hervor. Mitte Januar war die Testphase des Digitalprojektes in drei Modellregionen angelaufen. Der bundesweite Roll-out soll am 29. April beginnen.  

Der AOK-Bundesverband begrüßte den Roll-out. „Von Kassenseite“ sei man startklar, sagte ein Sprecher. Enttäuschend sei jedoch, dass für Ärztinnen und Ärzte die Nutzung und Befüllung der ePA weiterhin freiwillig bleibe. Nur mit der bundesweiten Befüllung der Akte werde sich der Mehrwert für die Versorgung entfalten. Der Einsatz der ePA ist für Leistungserbringer erst ab Oktober verpflichtend.

Der Erfolg der ePA hänge in hohem Maße davon ab, wie viele Menschen dieses neue Instrument nutzten, sagte die Vorsitzende des Sozialverbandes VDK, Verena Bentele. Das Wissen um die Datensicherheit müsse dringend bei den Nutzerinnen und Nutzern ankommen, damit die ePA „ein Erfolgsrezept“ werde. Viele Menschen verspürten einen Rest von Unsicherheit. Die Bundesdatenschutzbeauftragte Louisa Specht-Riemenschneider betonte im „Stern“, sie werde die ePA nutzen. Gleichzeitig könne sie jeden verstehen, der widerspreche.

Lauterbach hatte stets versichert, die bundesweite Einführung werde erst nach einer erfolgreichen Pilotphase erfolgen. Der SPD-Politiker sieht die vom „Chaos Computer Club“ Ende 2024 aufgeworfenen Sicherheitsbedenken ausgeräumt. (at)

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