Bald wieder Krankschreibung am Telefon
Die telefonische Krankschreibung steht vor dem Comeback: Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) will sich am 7. Dezember und damit früher als zunächst geplant mit der neuen Richtlinie befassen. Damit könnte die Neuregelung noch am gleichen Tag greifen, bestätigte das Gremium heute G+G.
Angesichts der aktuellen Infektwelle drängen vor allem Hausärzte auf schnelle Entlastung. Experten warnen, dass sich die Welle weiter aufbauen könnte, wenn sich auch vermehrt Grippe und RSV dazugesellen. Die Virologin Ulrike Protzer befürchtet, dass die Krankenstände dauerhaft höher bleiben als vor Corona.
Unterdessen äußerte sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in der Regierungsbefragung im Bundestag erneut zuversichtlich, dass der geplante Klinikqualitätsatlas durch den Vermittlungsausschuss kommt. Der Bundesrat hatte das Gesetz am Freitag vorerst gestoppt. Der SPD-Politiker machte die Länder verantwortlich, sollte es kommendes Jahr zu einem Krankenhaussterben kommen. An das Gesetz seien Liquiditätshilfen von sechs Milliarden Euro geknüpft, die den Kliniken bei einer Blockade verlorengingen, warnte er.
Die aktuelle Infektwelle war in der Debatte heute kein Thema. Um die Praxen zu entlasten, hatte der Bundestag bereits im Juni beschlossen, die telefonische Krankschreibung dauerhaft einzuführen. In der Pandemie war sie auf leichte Atemwegsinfekte begrenzt. Künftig soll sie für alle Krankheitsbilder ohne „schwere Symptomatik“ möglich sein, sofern der Arzt den Patienten kennt, heißt es in der Tagesordnung des GBA, der die konkrete Richtlinie ausarbeitet.
Die Menschen müssten sich wahrscheinlich an mehr Infektionen gewöhnen, sagte Protzer im ZDF. Mit Sars-Cov-2 gebe es einen Erreger mehr. Dank wachsender Immunität sei das Risiko, im Krankenhaus zu landen und intubiert zu werden, zwar heute gering. Dennoch mache Corona Symptome. „Das ist eine Infektion, die geht in den ganzen Körper. Die bleibt nicht in der Nase oder im Nasen-Rachen-Raum hängen. Die macht einfach schon krank“, so Protzer.
Der Mikrobiologe Ulrich Elling warnte, bald beginne auch die RSV- und Grippe-Saison. Dazu geselle sich bei Corona ein Varianten-Doppel aus dem Pirola-Sprössling JN.1 und den Omikron-Sublinien XXB. „Es kommt nicht zu zwei Wellen vor und nach Weihnachten, sondern XBB und JN.1 kommt überlappend“, so Elling auf X. Laut Robert-Koch-Institut litten Mitte November so viele Menschen an einem Atemwegsinfekt wie noch nie seit Pandemiebeginn zu dieser Zeit. Geschürt werde die Welle momentan von Sars-Cov-2 und banalen Rhinoviren. Grippe und RSV spielten noch keine große Rolle. (cm)
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1 Kommentar
Diana Zimmermann
Endlich. Die telefonische Krankschreibung entlastet die Ärzte - und schützt die Patienten. Denn so müssen sich Menschen mit einer hochansteckenden Krankheit nicht in ein Wartezimmer mit anderen Patienten setzen.