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Krebshilfe: Für die Onkologie ist die Klinikreform Gold wert

03.07.2024 2,5 Min. Lesedauer

Die Deutsche Krebshilfe will die onkologische Spitzenmedizin besser mit Krankenhäusern in der Fläche, niedergelassenen Ärzten und Therapeuten vernetzen. Ziel sei es, „nach wie vor bestehende regionale Unterschiede“ bei der Versorgung von Krebspatienten zu beseitigen, sagte der Vorsitzende Gerd Nettekoven heute in Bonn. Dazu fördert die Organisation unter anderem ein neues Verbundprojekt der onkologischen Spitzenzentren (CCC) und des Nationalen Krebspräventionszentrums in Heidelberg mit 13,8 Millionen Euro. Große Erwartungen verbindet die Krebshilfe mit der Neuordnung der stationären Versorgung. „Für die Onkologie ist die Krankenhausreform wirklich Gold wert“, betonte Nettekoven.

Laut Krebshilfe werden von jährlich etwa 500.000 Krebsneuerkrankungen noch immer rund 200.000 in nicht dafür zertifizierten Zentren behandelt. Die Abgabe onkologischer Leistungen mittelgroßer Krankenhäuser an Krebszentren werde „die oft nur auf dem Papier bestehende Arbeitsteilung ins Leben übertragen“, sagte der Direktor des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen Frankfurt-Marburg, Christian Brandts. Dafür gelte es, „Netzwerke aufzubauen, auszubauen und zu stabilisieren“. Das von der Krebshilfe geförderte Projekt „ONCOnnect“ soll Best-Practice-Modelle entwickeln, die dann von den Spitzenzentren übernommen werden sollen. „Dies wird für Patienten auch außerhalb der CCCs – in regionalen Krankenhäusern und Praxen – einen besseren Zugang zu innovativen Krebstherapien, klinischen Studien und Supportivangeboten bedeuten“, erläuterte Projektsprecher Brandts.

Ein weiterer aktueller Förderschwerpunkt der Krebshilfe sind neue Technologien und der Einsatz künstlicher Intelligenz bei chirurgischen Verfahren in der Onkologie. Über die nächsten drei Jahre fließen 4,1 Millionen Euro in bisher zehn entsprechende Projekte. Neue Operationsverfahren sollen „die Lebensqualität der Patienten erhalten und möglichst wenig Nebenwirkungen mit sich bringen“, sagte Michael Ghadimi, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie an der Uniklinik Göttingen.

Als größter privater Drittmittelgeber für die Krebsforschung in Deutschland hat die Organisation im Geschäftsjahr 2023 rund 56 Millionen Euro in die Grundlagen-, Versorgungs- und klinische Krebsforschung investiert. 46,8 Millionen stellte die Krebshilfe laut Geschäftsbericht 2023 für wissenschaftliche und klinische Strukturmaßnahmen bereit. Dazu gehörte auch die Förderung der Spitzenzentren. 9,3 Millionen Euro flossen in die Bekämpfung von Krebs bei Kindern; 4,6 Millionen Euro erhielten Selbsthilfeorganisationen; 5,1 Millionen wurden über einen Härtefallfonds an 7.600 krebskranke Menschen ausgeschüttet. (toro)

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