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In Krieg und Krise: Dem Gesundheitswesen fehlt die Widerstandskraft

06.03.2025 3 Min. Lesedauer

Führende Vertreter der Bundeswehr, Politiker und Medizin-Experten fordern angesichts eines „möglichen Bedrohungsszenarios durch Russland“ eine „umfassende Resilienzstrategie“ für das Gesundheitswesen. „Auf Deutschland kommen im Bündnisfall immense Aufgaben zu: als logistische Drehscheibe für bis zu 750.000 alliierte Soldaten muss auch deren Gesundheitsversorgung sichergestellt werden“, heißt es heute in einer Erklärung anlässlich einer Tagung im Unfallkrankenhaus Berlin.

Auch auf einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine, wenn „hunderttausende Verwundete aus dem Kriegsgebiet hier versorgt werden müssen“, sei Deutschland nicht ausreichend vorbereitet, so die Experten weiter. Die jüngsten Pläne zur Lockerung der Schuldenbremse für die Verteidigung und für ein Infrastruktur-Sondervermögen von 500 Milliarden Euro verleihen dem Treffen zusätzliche Aktualität. Die Gesundheitsvorsorge müsse schnellstens in nationale Sicherheitsstrategien integriert werden. „Wir benötigen belastbare Netzwerke für die Zusammenarbeit zwischen Bundeswehrkrankenhäusern, den BG Kliniken und den Universitätsklinika“, unterstrich der Vorsitzende der Geschäftsführung BG Kliniken, Reinhard Nieper. Sie übernähmen eine besondere Verantwortung und müssten mit ausreichenden Mitteln unterstützt werden. Die BG Kliniken sind der Klinikverbund der gesetzlichen Unfallversicherung. 

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Der CSU-Fraktionschef im Bayerischen Landtag und ehemalige Landesgesundheitsminister, Klaus Holetschek, sieht die Krankenhäuser vor einer „Zeitenwende“, weil sie „auf einen militärischen Bündnisfall nicht vorbereitet“ seien. Auf die „unabdingbare Zusammenarbeit“ zwischen zivilen und militärischen Gesundheitseinrichtungen setzt Generalstabsärztin Almut Nolte, stellvertretende Befehlshaberin im Sanitätsdienst und als Abteilungsleiterin im Unterstützungskommando der Bundeswehr zuständig für Gesundheitsversorgung. Ähnlich äußerte sich der Ärztliche Direktor des Unfallkrankenhauses, Axel Ekkernkamp: „Die zivil-militärische Zusammenarbeit zwischen Gesundheitseinrichtungen, Hilfsorganisationen, Bevölkerungsschutz und Bundeswehr muss auf eine neue Ebene gehoben werden.“ 

Auf die abschreckende Wirkung einer „umfassenden Resilienzstrategie, auch für den Bündnis- beziehungsweise Verteidigungsfall“ verwies Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt. „Dieser wird unwahrscheinlicher, wenn potenzielle Angreifer wissen, dass wir auch in Hinblick auf die gesundheitliche Versorgung gut vorbereitet sind.“ Strukturen und Prozesse, die es ermöglichten, im Ernstfall schnell und effektiv zu reagieren, müssten entsprechend gestärkt werden. (rbr)

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