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Lauterbach bestätigt 6,2-Milliarden-Defizit der GKV

07.03.2025 2:30 Min. Lesedauer

Jetzt ist das Defizit offiziell: Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat das Jahr 2024 mit rund 6,2 Milliarden Euro im Minus abgeschlossen. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) bestätigte heute Nachmittag die von den Krankenkassenverbänden bereits genannten Zahlen.

Danach sind die Finanzreserven der Krankenkassen zum Jahresende 2024 auf nur noch 2,1 Milliarden Euro geschrumpft. Das entspricht rund 0,08 Monatsausgaben und damit nicht einmal mehr der Hälfte der gesetzlich vorgesehenen Mindestreserve von 0,2 Monatsausgaben. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach machte für das Defizit und den Anstieg der Zusatzbeiträge zu Jahresbeginn neben einem „inflationsbedingt hohen Anstieg der Ausgaben für Personal und medizinische Leistungen“ auch seine Amtsvorgänger verantwortlich. „In den vergangenen Legislaturperioden“ sei es versäumt worden, „das Gesundheitssystem zu modernisieren und die Strukturen für die Zukunft fit zu machen“. Es bedürfe jetzt weiterer grundlegender Strukturreformen. 

Der SPD-Politiker griff heute wesentliche Forderungen der Kassen auf, darunter eine kostendeckende Finanzierung der medizinischen Versorgung von Bürgergeldbeziehenden aus Steuermitteln. „Auch der Bundeszuschuss zur pauschalen Abgeltung versicherungsfremder Leistungen, der seit 2017 nicht mehr angehoben wurde, sollte regelhaft dynamisiert werden, um einer weiteren Entwertung entgegenzuwirken“, sagte Lauterbach. Um einen weiteren Beitragsanstieg zu verhindern, müssten „auch mehr Steuermittel in die Hand genommen werden“. 

Laut BMG hat die GKV 2024 rund 320,6 Milliarden Euro eingenommen und rund 326,9 Milliarden ausgegeben. Die roten Zahlen betreffen alle Kassenarten. Das Minus der Ersatzkassen betrug 2,5 Milliarden. Die AOK-Gemeinschaft verzeichnete ein Defizit von 1,6 Milliarden, bei den Betriebskrankenkassen waren es 1,4 Milliarden und bei den Innungskrankenkassen 662 Millionen Euro. Die Knappschaft landete mit 99 Millionen Euro im Minus, die Landwirtschaftliche Krankenversicherung mit 22 Millionen. 

Bei den Ausgaben schlugen vor allem die Krankenhauskosten zu Buche. Sie stiegen um rund 8,1 Milliarden Euro oder 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Arzneimittelausgaben stiegen um fünf Milliarden (9,9 Prozent) – laut BMG der stärkste Anstieg seit zehn Jahren. Für ambulante ärztliche Behandlungen gaben die Kassen drei Milliarden oder 6,3 Prozent mehr aus als 2024. Laut BMG sind die Ausgaben für Behandlungspflege und häusliche Krankenpflege, für Heilmittel sowie für Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen und Schutzimpfungen „deutlich überproportional gestiegen“. Die Netto-Verwaltungsausgaben stiegen um 641 Millionen Euro (5,3 Prozent). (toro)

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