Lancet-Bericht: Klimakrise bedroht menschliche Gesundheit
Angesichts der immer stärkeren Bedrohung der menschlichen Gesundheit durch die Klimaerwärmung schlagen Experten Alarm und üben harsche Kritik an der Untätigkeit von Regierungen und Unternehmen. „Um die katastrophalsten Folgen für die Entwicklung, Gesundheit und das Überleben der Menschheit zu verhindern, sind jetzt Unterstützung und Wille aller gesellschaftlichen Akteure gefordert“, schreiben die Autoren des heute veröffentlichten „Lancet Countdown-Berichts 2024 zu Klimawandel und Gesundheit". Der Bericht erscheint seit den Pariser Klimaschutzverhandlungen 2015 jährlich und stützt sich auf die Expertise von mehr als 120 Fachleuten.
Bedingt durch den Klimawandel sind 2023 dem Bericht zufolge die Menschen weltweit durchschnittlich 50 Tage länger Extremtemperaturen ausgesetzt gewesen – mit gravierenden Folgen für die Gesundheit. So sei 2023 die hitzebedingte Sterblichkeit von Menschen über 65 Jahren im Vergleich zu den 1990er Jahren um 167 Prozent gestiegen, schreiben die Experten. Menschen, die sich im Freien körperlich betätigten, hätten 2023 fast 28 Prozent mehr Stunden ein Risiko für Hitzestress gehabt als in den 1990er Jahren. Fast die Hälfte der weltweiten Landfläche sei 2023 von extremer Dürre betroffen gewesen. Extremwettereignisse häuften sich. In der Folge würden Infektionskrankheiten, Wasserverschmutzung, Sandstürme, aber auch Infektionen durch virale und bakterielle Erreger zunehmen, warnt der Bericht.
Trotz dieser alarmierenden Entwicklung setzten Regierungen und Unternehmen weiter auf fossile Brennstoffe, kritisieren die Experten. Weltweit hätten die energiebedingten CO2-Emissionen 2023 ein Rekordhoch erreicht. Finanzielle Mittel, um Netto-Null-Emissionen zu erreichen, seien vorhanden, doch Länder würden stattdessen Billionen US-Dollar für Subventionen von Öl, Gas und Kohle ausgeben, statt diese in erneuerbare Energien zu investieren. Damit rücke das 2016 vereinbarte Ziel, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, in immer weitere Ferne. „Es ist an der Zeit, die Finanzierung von Leid zu beenden und stattdessen in Gesundheit zu investieren“, mahnte Maria Neira von der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Auch Deutschland erhält beim Klimaschutz keinen Applaus. „Die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Bemühungen, um die Treibhausgasemissionen in Deutschland zu senken, sind nicht ambitioniert genug“, heißt es im „Policy Brief“ der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (Klug) und des „Centre for Planetary Health Policy“ (CPHP) . Besondere Schwachstellen seien der Verkehrs- und Gebäudesektor und die Landnutzung. (at)
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