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Langzeit-Studie: Frauen häufiger einsam als Männer

30.05.2024 3 Min. Lesedauer

Sowohl für die psychische als auch für die körperliche Gesundheit ist Einsamkeit eine Belastung. Ältere sowie Jüngere sind besonders von Einsamkeit in Deutschland betroffen und Frauen mehr als Männer. Das sind einige der zentralen Erkenntnisse des Einsamkeitsbarometers, das Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) heute vorgestellt hat. Ein weiteres Ergebnis der Langzeitstudie, die erstmals umfassende Daten vorlegt: Menschen, die intensiv Care-Arbeit leisten, leiden ebenfalls überdurchschnittlich unter sozialer Isolation.

Die durch die Corona-Pandemie enorm gestiegenen Einsamkeitsbelastungen sind zwar laut Erhebung auf dem Rückzug, haben aber Spuren hinterlassen. Die Corona-Krise hat demnach den sogenannten Gender Loneliness Gap verstärkt. Heißt: Frauen sind von dem Phänomen noch mehr als Männer betroffen. Dass im ersten Pandemiejahr Jüngere mit 31,8 Prozent mehr unter dem unfreiwilligen Alleinsein litten als die Altersgruppe der über 75-Jährigen (22,8 Prozent) setzt sich fort. Im letzten Erhebungsjahr 2021 verharrt der Wert bei den Jüngeren auf höherem Niveau mit 14,1 Prozent. Bei den Betagten geht er mit 10,2 Prozent fast auf Vor-Pandemiezeit zurück. Daneben finden sich zwar regionale Unterschiede, aber keine signifikanten zwischen Ost und West.

Paus sieht in den Resultaten einen klaren Handlungsauftrag: „Wir müssen uns der großen Herausforderung stellen, Einsamkeit gemeinsam anzugehen.“ Denn einsame Menschen nähmen seltener an Wahlen teil und engagierten sich weniger. So bleibe Einsamkeit ein drängendes Problem und schade der Gesellschaft, betonte Paus. Mit den Daten des Barometers könne die Bundesregierung nun noch gezieltere Maßnahmen ergreifen, um gegen die zunehmende Volkskrankheit vorzugehen.

Als wichtigen Beitrag, um das gesellschaftliche Tabuthema sichtbarer und lösbarer zu machen, wertet auch Kordula Schulz-Asche, Mitglied im Gesundheitsausschuss, die Erkenntnisse. „Noch immer sind Einsamkeitsgefühle und Belastungen der mentalen Gesundheit gesellschaftlich stigmatisiert und klischeebehaftet“, so die Grünen-Politikerin. Um für das Problem in der breiten Öffentlichkeit bundesweit zu sensibilisieren, ist vom 17. bis 23. Juni die Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ geplant.

Die Langzeitanalyse ist die erste umfassende Erhebung des Einsamkeitserlebens der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland in den vergangenen 30 Jahren. Das Barometer ist Teil der „Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit“ und soll von nun ab jährlich erfolgen. (imo)

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