Präventionsinstitut gegründet – AOK: Richtige Weichenstellung
Zehn Tage vor der Bundestagswahl hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ein neues Institut für Prävention ins Leben gerufen. Der SPD-Politiker nannte dazu die bisherige Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA) per Ministererlass in Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit (BIÖG) um. „Deutschland muss mehr in Prävention und Gesundheitsaufklärung investieren“, begründete Lauterbach seinen Schritt. Jedes Jahr würden zehntausende Menschen in Deutschland ihr Leben durch vermeidbare Krankheiten verlieren. „Da wollte ich nicht noch einmal ein halbes oder dreiviertel Jahr verlieren.“ Bei der Opposition stößt die Gründung kurz vor der Wahl auf massive Kritik.
Das neue Institut in Köln soll eng mit dem Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) zusammenarbeiten. Dazu unterzeichneten der kommissarische Leiter des BIÖG, Johannes Nießen, und RKI-Chef Lars Schaade einen entsprechenden Vertrag. Mit dem Aufbau des neuen Instituts werde die wissenschaftliche Expertise des RKI mit der kommunikativen Kompetenz der BZGA vereint, sagte Lauterbach. Er wies darauf hin, dass Deutschland trotz hoher Gesundheitsausgaben bei der Lebenserwartung unter dem EU-Durchschnitt liege. Je schneller die neue Einrichtung Wirkung zeige, desto schneller könnten die Menschen davon profitieren. Die Arbeit des neuen Instituts bestehe aus vier Säulen: Kommunikation, öffentliche Gesundheit, Datenauswertung sowie Künstliche Intelligenz.
„Die heutige Umbenennung ist mehr als ein neuer Name“, betonte Nießen. Gesundheit sei kein Zufall. Das neue Institut wolle den Bürgern dabei helfen, gesundheitlich kluge Entscheidungen zu treffen. Die Prävention von Krankheiten sei in der Vergangenheit „viel zu wenig beachtet“ worden.
Der AOK-Bundesverband begrüßte die Gründung und die stärkere Zusammenarbeit als „richtige und wichtige Weichenstellungen für die Zukunft“. Eine gesundheitsförderliche Politik in allen Bereichen der Gesellschaft sei mit Blick auf die hohe Krankheitslast durch vermeidbare Risiken dringend geboten, sagte Verbandsvorständin Carola Reimann. Mit einer nationalen Public-Health-Strategie, die das neue BIÖG nach den ursprünglichen Plänen entwickeln sollte, könne ein Paradigmenwechsel in der Präventionspolitik erreicht werden. Notwendig sei die konsequente Umsetzung des „Health-in-all Policies“-Ansatzes.
Lauterbach hatte ursprünglich geplant, das RKI aufzuspalten und die Institutsabteilungen für nicht ansteckende Krankheiten dem neuen Präventionsinstitut einzugliedern. Dieses Vorhaben war jedoch auf starken Protest gestoßen. (at)
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1 Kommentar
Meike Esser
Es sollte Bundesinstitut für gesundheitliche Aufklärung heißen und nicht politische.
Beste Grüße