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Lauterbach rechnet mit steigenden Kassenbeiträgen

07.08.2024 3 Min. Lesedauer

Die Beitragszahler der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) müssen sich 2025 auf höhere Beiträge einstellen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat erstmals selbst einen weiteren Anstieg ins Spiel gebracht. „Was wir machen, kostet wirklich mehr Geld“, sagte der SPD-Politiker gestern Nachmittag bei einem Klinikbesuch in Chemnitz. Laut Medienberichten nannte er aber weder eine konkrete Zahl noch einen Zeitpunkt. Die Krankenkassen warnen seit geraumer Zeit vor einem deutlichen Beitragsanstieg. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag drohe im nächsten Jahr auf 2,2 bis 2,4 Prozent zu steigen.

Als Gründe nannte Lauterbach insbesondere die Krankenhausreform, die Neuordnung der Notfallversorgung und das geplante Aufheben der Hausarztbudgets. Die Krankenkassen laufen vor allem dagegen Sturm, dass die Ampelkoalition die Versichertengemeinschaft für die strukturelle Neuordnung der stationären Versorgung mit 25 Milliarden Euro zur Kasse bitten will. Der AOK-Bundesverband hat wiederholt kritisiert, dass Lauterbach zwar immer neue Ausgabengesetze vorlege, jedoch dringend nötige Vorschläge für eine finanzielle Stabilisierung der GKV schuldig bleibe.

Sorgen bereitet die Situation auch dem Präsidenten des Bundesamtes für soziale Sicherung (BAS), Frank Plate. „Inzwischen gewinnt die Finanzentwicklung weiter deutlich an Dynamik und entwickelt sich sogar noch ungünstiger als bisher angenommen“, warnt er im heute veröffentlichten neuen Tätigkeitsbericht seiner Behörde. „Die langfristige Sicherung der Finanzen der GKV bleibt also ein vordringliches Ziel der Politik.“ Das BAS verteilt über den Gesundheitsfonds die Beitragsgelder an die einzelnen Kassen. Deren Finanzreserven sind inzwischen aufgebraucht. Wie schon sein Amtsvorgänger Jens Spahn (CDU) hatte auch Lauterbach die Kassen gesetzlich verpflichtet, Reserven an den Gesundheitsfonds abzuführen. Laut BAS-Bericht betraf dies im vergangenen Jahr 68 der 95 Kassen.

Der Krankenkassenbeitrag ist seit 2015 gesetzlich bei 14,6 Prozent gedeckelt. Kassen, die damit nicht auskommen, müssen einen individuellen Zusatzbeitrag erheben. Der jährlich im Herbst vom GKV-Schätzerkreis empfohlene und vom Bundesgesundheitsministerium festgelegte Durchschnittswert gilt dabei als Orientierung. Er hat sich seit 2015 (0,9 Prozent) fast verdoppelt. Aktuell beträgt er 1,7 Prozent. Doch viele Kassen liegen deutlich darüber, an der Spitze die Kaufmännische Krankenkasse mit 3,28 Prozent. Sowohl den einheitlichen Beitragssatz als auch den Zusatzbeitrag tragen Versicherte und Arbeitgeber je zur Hälfte. (toro)