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Lauterbach will Gesundheitswesen für Kriegsfall rüsten

04.03.2024 2 Min. Lesedauer

Zwei Jahre nach Beginn des Ukraine-Kriegs will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach das deutsche Gesundheitswesen auf den militärischen Ernstfall vorbereiten. Deutschland könnte „im Bündnisfall zur Drehscheibe bei der Versorgung von Verletzten und Verwundeten auch aus anderen Ländern werden“, sagte der SPD-Politiker der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Daher sei auch im Gesundheitssystem eine „Zeitenwende“ nötig. Lauterbach kündigte für den Sommer einen entsprechenden Gesetzentwurf an.

Es gebe eine „Gesetzeslücke“, die angegangen werden müsse, „um für einen Katastrophenfall oder sogar einen militärischen Bündnisfall - so unwahrscheinlich er ist - vorbereitet zu sein“, führte der Minister weiter aus. Im Krisenfall brauche es genaue Zuständigkeiten, damit Ärzte, Krankenhäuser und Gesundheitsämter wüssten, was zu tun sei, um eine hohe Anzahl von Verletzten und Verwundeten auf die Kliniken in Deutschland zu verteilen. Sein Haus habe sich dazu bereits mit Spezialisten der Bundeswehr ausgetauscht.

Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen sekundierte Lauterbach. „Es braucht dringend endlich ein landesweites Lagebild, also einen Echtzeit-Überblick über Kapazitäten und Leistungsfähigkeit unserer Gesundheitsversorgung“, schrieb er auf „X“. „Wir sollten tagesaktuell wissen, wie viel Verletzte oder Erkrankte können wir wo, wie, wann und wie lange versorgen.“ Bislang wurden knapp 1.000 kriegsverletzte Ukrainer in deutschen Kliniken behandelt.

Derweil machen Vertreter der Selbstverwaltung gegen Pläne zur Neustrukturierung der Bundeswehr mobil. In einem Brief an Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), der G+G vorliegt, warnen der Gemeinsame Bundesausschuss, die Deutsche Krankenhausgesellschaft, die Kassenärztliche Bundesvereinigung, die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, Bundesärztekammer, Bundeszahnärztekammer und der Marburger Bund davor, den Sanitätsdienst der Bundeswehr als selbstständige Einheit aufzulösen. Die Zerstörung der Eigenständigkeit des Sanitätsdienstes sei „eine Abkehr von schlagkräftigen und effizienten Strukturen“, kritisierten die Verbände. (at)