Lauterbach verteidigt Herzgesetz – Mediziner fordern Altersgrenze für Energydrinks
Angesichts der steigenden Zahl von Herztoten in Deutschland hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sein umstrittenes „Gesundes-Herz-Gesetz“ (GHG) verteidigt. „Wir liegen schon lange schlechter als fast ganz Westeuropa“, schrieb der SPD-Politiker heute auf X. Nur frühzeitiges Erkennen und das Behandeln der Risikofaktoren helfe. Die Deutsche Herzstiftung hatte gestern neue Zahlen zu Herzkrankheiten und den damit verbundenen Sterbefällen vorgelegt. Danach setzt sich der Negativtrend der vergangenen Jahre fort.
Der Gesetzentwurf von Lauterbach sieht unter anderem Massen-Screenings und eine Ausweitung von Statin-Verordnungen gegen erhöhte Blutfettwerte vor. Zur Finanzierung der Kosten sollen die Krankenkassen ihre Präventionsangebote kürzen. Das Bundeskabinett hatte das GHG trotz massiver Kritik auch von Ärzteseite Ende August gebilligt.
Angesichts der hohen Krankheitslast und Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit über 348.000 Todesfällen im Jahr forderte die Herz-Stiftung bessere Prävention, Therapie und Rehabilitation. Die Stiftung wertete Lauterbachs Vorhaben als einen „möglichen effektiven Beitrag“, um die Herzgesundheit der Bevölkerung zu verbessern. Zugleich bemängelte sie, dass Risikofaktoren wie Übergewicht und Bewegungsmangel, die wesentlich zum Entstehen koronarer Herzkrankheiten (KHK) und anderer Herzleiden beitrügen, allgemein viel zu wenig Beachtung fänden. Präventionsmaßnahmen könnten helfen, Herzerkrankungen zu vermeiden.
Der Konsum hochverarbeiteter Lebensmittel und gesüßter Getränke geht einer neuen Studie zufolge mit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, koronare Herzkrankheiten und Schlaganfall einher. Die im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlichte Analyse stützt sich auf Untersuchungen aus den USA und Großbritannien mit über 250.000 Teilnehmern über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten.
Derweil warnen Ärzte vor den gesundheitlichen Folgen von Energydrinks und fordern eine Altersgrenze, um Jugendliche besser zu schützen. In einem Fachgespräch im Bundestagsausschuss für Ernährung und Landwirtschaft wies der Mediziner Felix Sebastian Oberhoffer von derUniversität München gestern darauf hin, dass zwei Drittel aller Jugendlichen Energydrinks zu sich nehmen würden. Diese Getränke könnten den Blutdruck erhöhen und zu Herzrhythmusstörungen und Schlafstörungen führen. Ein von Bundesernährungsminister Cem Özdemir bereits im Februar vorgestellter Gesetzentwurf zur deutlichen Einschränkung von speziell an Kinder gerichteter Werbung für ungesunde Getränke und Lebensmittel wird koalitionsintern weiter von der FDP blockiert. (at)
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