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Malaria-Forscher warnen vor steigenden Todeszahlen

25.04.2025 3 Min. Lesedauer

„Malaria endet mit uns: Reinvestieren, neu gestalten, neu entzünden" – unter diesem Motto hat die Weltgesundheitsorganisation WHO am heutigen Welt-Malaria-Tag eine Kampagne gegen die tödliche Krankheit gestartet. Auf allen Ebenen soll für Maßnahmen zur Vorbeugung sensibilisiert werden. Laut WHO stirbt in jeder Minute ein Mensch an Malaria. Betroffen sind vor allem Kinder, besonders in Afrika. Laut Europäischer Plattform für die Anpassung an den Klimawandel (Climate-Adapt) werden aber auch in Europa „immer mehr Malaria-Fälle registriert“. Die klimatischen Bedingungen eigneten „sich zunehmend für das Auftreten und die Übertragung klimasensibler Infektionskrankheiten“.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) warnte bereits 2009 vor einer möglichen Zunahme von Krankheiten wie Malaria in Europa und Deutschland infolge des Klimawandels. Immerhin leben rund 18 verschiedene Anopheles-Mückenarten in Europa. Anopheles-Mücken übertragen Malaria. Mit steigender Temperatur erhöht sich die Stechfrequenz, und Krankheitserreger in der Mücke entwickeln sich schneller. Die steigende Malaria-Fallzahl in Europa wird aber aktuell vor allem auf die erhöhte Reisetätigkeit und den Warenaustausch zurückgeführt. So gibt es für die Ansteckung durch importierte Anopheles-Mücken den Begriff „Odyssee-Malaria“. Sie betrifft zum Beispiel Menschen in der Nähe internationaler Flughäfen wie Frankfurt oder Paris-Charles de Gaulle.
 
In Deutschland werden rund 1.000 Malaria-Fälle pro Jahr verzeichnet, erklärte Malariaforscher Friedrich Frischknecht, Professor am Universitätsklinikum Heidelberg, gegenüber G+G. Die Fallzahl bereitet ihm weniger Sorgen. „Das Problem hier ist eher die rechtzeitige Diagnose.“ Es gebe Schnelltests, aber in unseren Breiten werde nicht gleich an Malaria gedacht. Befürchtungen, Malaria könne sich infolge von Starkregenereignissen und steigenden Temperaturen ausbreiten, hält er entgegen: „Malaria ist eher eine Armutskrankheit.“ Selbst bei steigenden Fallzahlen könne Europa geeignete Maßnahmen ergreifen. So würden etwa nach starken Regenfällen oder zu bestimmten Jahreszeiten Anti-Mücken-Aktionen in belasteten Regionen durchgeführt.  
 
Frischknecht macht deutlich, wie dringend entschiedeneres Handeln vor allem in Afrika wäre: „Dort sterben rund 1.300 Kinder pro Tag an Malaria.“ Seine Prognose: „Es wird noch mehr Malaria-Tote infolge der Trumpschen Politik geben.“ Die USA, größter Geldgeber der WHO, wollen aus der Organisation austreten. Laut WHO leben etwa drei Milliarden Menschen, 48 Prozent der Weltbevölkerung, in malariagefährdeten Gebieten. (sg)

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